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Der Traummann der Feministinnen

Christian Ulmen – Traummann aller Feministinnen

Am Montagabend ist er in „Wer’s glaubt, wird selig“ zu sehen, an der Seite Nora Tschirners gibt er den „Tatort“-Kommissar. Doch Christian Ulmen ist auch Regisseur, Produzent, Entertainer und Moderator. Im Interview spricht er über sein schwieriges Verhältnis zu Frauen und katholischer Kirche.

Was macht Christian Ulmen eigentlich nicht? Der 38-Jährige müsste Preise für seine Vielseitigkeit einheimsen: Schauspieler, Regisseur, Produzent, Entertainer, Moderator völlig unterschiedlicher Formate, Vorreiter für allerlei Fernsehexperimente – und am Ende sogar noch Tatort-Kommissar an der Seite von Nora Tschirner. Am heutigen Montag läuft der Film „Wer’s glaubt, wird selig“ mit ihm in der Hauptrolle im Ersten.

Christos Kambouris

erreichte Ulmen am Telefon in seinen eigenen Wänden.

Wie muss man sich Christian Ulmen zu Hause vorstellen?

Das variiert. Mal im Trainingsanzug, mal trage ich Pelzmantel über Seidenwäsche. Jetzt gerade bin ich nackt. (lacht)

Eine Frau hätte jetzt anders reagiert.

Frauen sind ja nicht so, dass sie auf nackte Männer im Pelzmantel stehen… Da unterscheiden sich die Geschlechter ja, zumindest im Klischee.

Also alles nur Klischees in der Geschlechterfrage?

Ich kann diesen Eindruck nicht teilen, dass man(n) Frauen nicht versteht. Es gibt einfach Beziehungen und Nähe.

Sie, ein Frauenversteher?

Null. Trotzdem sehe ich mich komplett als der Typ Mann, den sich der Feminismus immer gewünscht hat.

Trifft es Sie dann umso härter, wenn ausgerechnet Feministinnen verbal auf Sie einprügeln für ein Format wie „Who wants to fuck my girlfriend?“

Da willst du frauenverachtendes Fernsehen persiflieren und kriegst dann so auf’s Maul. Diejenigen mit denen ich sprach, waren dabei in ihrer Haltung hermetisch abgeriegelt. Das Interessante daran war, dass sie um des Streites willen streiten. Das ist natürlich hochgradig unterhaltsam.

Könnte diese Haltung daher rühren, dass diese Frauen sich nur auf den Titel des Formates stürzten, ohne das Format selbst zu kennen?

Das passiert oft. Bei der Twitterisierung, wo Schlagzeilen herausgepickt werden. Mich nervt die der Verknappung geschuldete Verallgemeinerung. Da wird aus Kolportage Meinung.

Solche Reaktionen dürften mit dem Filmtitel Ihres aktuellen Films „Wer’s glaubt, wird selig“ nicht ausgelöst werden. Glauben Sie selbst?

Nein. Ich bin zwar religiös erzogen und bei uns in der Familie war auch klar, dass man glaubt. Lange habe ich mir jedoch nicht eingestehen können, dass ich nicht glaube. Dabei waren für mich bereits als Kind alle Geschichten der Bibel komplett unglaubwürdig. Inzwischen bin ich auch so weit, dass ich sagen kann: Ich glaube nicht an Gott.

Sind Sie Atheist?

Ich bin Agnostiker, der nicht aus voller Überzeugung sagen kann, dass vor uns nichts war und nach uns auch nichts kommt. Egal wie verschwindend wahrscheinlich die Existenz eines Gottes sein mag. Manchmal quält mich dieses Nichtwissen. Aber ich kann damit leben.

Ihre Filmfigur Georg hat diesen Konflikt nicht. Sie besucht den Papst, um ihn dazu zu bringen einen Abgesandten in Ihr Dorf zu schicken. Dieser soll Ihre verstorbene Schwiegermutter heilig sprechen. Können Sie im realen Leben mit der Figur des Papstes etwas anfangen?

Ich mag den Wandel, der gerade in der katholischen Kirche stattfindet. Dass der Papst jetzt in einem kleinen Gebrauchtwagen rumfährt, anstatt in einer kugelsicheren Limousine. Ansonsten ist die katholische Kirche für mich ein Paralleluniversum.

Auch die Heiligenverehrung?

Ich finde es faszinierend, dass Menschen glauben und das vollbrachte Wunder als gegeben ansehen. Ich habe gegenüber Gläubigen keine sarkastische oder zynische Haltung, eher eine bewundernde, fast neidende. Das trennt mich vom höhnischen Ton vieler klassischer Atheisten.

Und was macht ein unklassischer Atheist nach so einem Gespräch?

Ich ziehe mir jetzt etwas an und gehe essen. (lacht)