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Das Dschungelcamp der Unbekannten

Das Dschungelcamp der Unbekannten

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Foto: ©RTL / Stefan Gregorowius
RTL startet heute seine neunte Auflage von„Ich bin ein Star – holt mich hier raus“. Mit dabei sind wieder viele Möchtgern-Promis, die für einen hohen Fremdschäm-Faktor sorgen dürften.

Es ist ja nicht so, dass sie jeden nehmen für diese Sendung. Wer mitmachen will, muss schon ein paar Voraussetzungen erfüllen. Je mehr Selbsteinschätzung und tatsächliche Lebensleistung auseinandergehen, desto besser. Große Klappe hilft, bisschen Einfältigkeit kann nicht schaden. RTL hat wieder ein Jahr lang gesucht und elf Menschen gefunden, von denen viele zumindest einen Teil dieser Bedingungen erfüllen. Sie dürfen heute ins Dschungelcamp einziehen und irgendwann rufen: „Holt mich hier raus – ich bin ein Star“.

Wer etwas älter ist, der kennt zumindest eine Kandidatin noch vom Namen. Maren Gilzer (54), die früher beim Sat.1-Glücksrad lächelnd die Buchstaben an der Wand umdrehte. Sie wolle „lieber putzen gehen“, als in den Dschungel hat sie bisher gesagt, jetzt aber irgendwie „Bock“ auf die Show gekriegt. Von dem Geld, das sie natürlich gar nicht braucht, will sie sich vielleicht „einen Pool in meinem Garten bauen lassen“.

Konfliktpotenzial ist da

Dann ist da Walter Freiwald (60), der einst in der Show „Der Preis ist heiß“ mit seiner Stimme selbst eine fusselige Wolldecke anpreisen konnte, als sei es das Goldene Vlies. Während bei Gilzer wenig Konfliktpotenzial zu erwarten ist, sieht das bei Freiwald schon anders aus. Die Haare trägt er zum Asi-Zopf geknotet und Mitstreiter nervt er bereits mit einer merkwürdigen „Schlurfatmung“. „Aufbrausend“ nennt ihn sein Ex-Chef Harry Wijnvoord, und bei RTL werden sie hoffen, dass er sich nicht irrt.

Treue Germanys-Next-Topmodel-Fans werden einen alten Bekannten wiedersehen. Rolf „Rolfe“ Scheider, 60-jähriges Kölner Original mit antrainiertem französischen Akzent, war zwei Staffeln lang Juror der Castingshow und ist sich seitdem für nichts zu schade, solange irgendwo eine Kamera mitläuft. Der ideale Mann für das Dschungelcamp also.

„Lauter verrückte Leute auf engstem Raum“

Es gibt aber auch Überraschungen auf der Camperliste. Die eine heißt Jörn Schlönvoigt (28) und gehört zur derzeitigen Stammbesetzung der RTL-Soap „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“. Die andere ist Rebecca Siemoneit-Barum (37), Tochter des legendären Zirkuskönigs und besser bekannt als Iffy Zenker aus der Lindenstraße. Letztere sieht den kom­menden 16 Tagen optimistisch entgegen: „Ich bin es vom Zirkus gewohnt, mit lauter verrückten Leuten auf engstem Raum zu leben.“

Der Rest der Camp-Bewohner kann unerkannt durch jede deutsche Fußgängerzone gehen. Da ist Angelina Heger (22), Ex-Bachelor-Finalistin, die sich genau wie Ex-Germanys-Next-Top-Model-Kandidatin Sara Kulka (24) für die aktuelle Ausgabe eines Männermagazins ausgezogen hat. Komplettiert wird das Feld von Roberto Blancos Tochter Patricia (41), dem DSDS-Sternchen Tanja Tischewitsch (24), Benjamin Boyce (46), der mal bei der Boyband „Caught in The Act“ gesungen hat sowie Aurelio Savina. Bisheriger Karrieregipfel des 36-Jährigen waren der Film „Sexy Pole Girls – Das Leben an der Stange“ und die Teilnahme an der RTL-Männersuche „Die Bachelorette“.

Kandidaten aus der zweiten Reihe

Alles in allem also ist die neunte Auflage der erneut von Sonja Zietlow und Daniel Hartwich moderierten Dschungelshow so unprominent besetzt wie nie. Unklar ist, ob das an einer Flut von Absagen liegt oder so gewollt ist. Schließlich waren es in den vergangenen Jahren nicht der für viel Geld engagierte Helmut Berger oder Ex-Kommunarde Rainer Langhans, sondern die Leute aus der zweiten oder dritten Reihe des Fernsehens wie Joey Heindle, Sarah Knappik oder Larissa Marolt, die für Aufregung und Quoten von knapp acht Millionen Zuschauern sorgten. Wichtig ist nur, dass die Camper nicht zueinander passen.

Der lange Hinflug und die ersten Tage im Luxushotel sind da kein Maßstab. „Wir sind“, hat Rolf Scheider kurz nach der Landung in Australien gesagt, „eine richtige Knuddeltruppe“. Ein paar Tage im verregneten Dschungel bei Maden und Känguru-Hoden dürften das bald ändern.