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Campino bezeichnet Böhmermann beim Echo als „Arschloch“

Campino bezeichnet Böhmermann beim Echo als „Arschloch“

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Campino, Böhmermann, Echo 2017 - Verleihung, Bildkombo Foto: dpa
Bei der Echo-Verleihung nutzte Campino eine Laudatio für Kritik an Jan Böhmermann. Das ist ein neues Kapitel in einer längeren Fehde.

Berlin. 

Der „Toten Hosen“-Frontmann Campino sollte bei der Echo-Verleihung am Donnerstagabend eigentlich „nur“ eine Laudatio auf die Initiative „Viva con Agua“ halten. Doch aus einer Lobeshymne wurde zeitweilig ein Frontalangriff auf Moderator Jan Böhmermann.

Wörtlich sagte Campino über den ZDF-Showmann: „Lieber uncool sein als ein cooles Arschloch, das sich nicht konstruktiv einbringen kann“. Zudem sprach der Düsseldorfer Sänger von „Böhmermannschem Zeitgeistgeplapper“. Campinos Aussagen folgen auf eine Generalkritik von Jan Böhmermann am Musikpreis Echo. Und ist gleichzeitig ein neues Kapitel in einem Streit, der schon lange währt.

Jan Böhmermann sieht „Kommerzkacke“ beim Echo

Böhmermann hatte in seiner Sendung „Neo Magazin Royale“ am Donnerstag den Nominierten wie Max Giesinger und „Glasperlenspiel“ vorgeworfen nicht authentisch zu sein und in ihren Videos inhaltlose Texte mit offensichtlicher Werbung für Haushaltswaren und Autos zu mischen. Der Moderator sprach deshalb von musikalischer „Kommerzkacke“ und fragte provokant, ob der Echo ein Preis der „Musikindustrie“ oder aber der „Industriemusik“ sei. Zwar wurde Campino nicht namentlich von Böhmermann erwähnt, doch stellte sich dieser nun offensichtlich schützend vor seine Kollegen.

Diese Reaktion geht vielleicht auch auf eine Fehde zwischen den beiden Prominenten vom November 2014 zurück. Der Sänger der „Toten Hosen“ hatte damals eine deutsche Version des Wohltätigkeitsprojektes „Band Aid“ organisiert und mit einer Single Spenden für den Kampf gegen Ebola gesammelt.

Campino war „todtraurig“ über Kritik an Charity-Projekt

Jan Böhmermann hatte Campino daraufhin einen längeren Beitrag in seiner damaligen Sendung „Neo Magazin“ gewidmet. „Du hast keine Angst – nicht mal vor Ebola oder von Bob Geldof öffentlich an den Pranger gestellt zu werden“, sagte Böhmermann über die Art und Weise, wie Campino sich dem britischen Musiker untergeordnet habe.

Zudem wertete der Moderator das gemeinnützige Engagement nur als Werbeveranstaltung für die beteiligten Künstler. Campino nannte die Kritik am Projekt beim Radiosender Einslive damals kurz „zynisch“, machte aber auch deutlich, dass sie ihn persönlich bewege: „Ich bin todtraurig, dass die ganze Diskussion zu einem Personality-Bashing von Geldof und mir geworden ist.“