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In neuer ZDF-Serie stimmt „Bettys Diagnose“ immer

In neuer ZDF-Serie stimmt „Bettys Diagnose“ immer

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Foto: Martin Valentin Menke/ZDF
Bei „Pastewka“ hält sie den Hauptdarsteller auf Trab, jetzt schiebt Bettina Lambrecht Dienst im Krankenhaus – in der ZDF-Serie „Bettys Diagnose“.

Essen. 

Auf dem Weg zur Arbeit mal eben ein Leben gerettet, vor dem Krankenhaus einen renitenten Patienten beruhigt, und – noch bevor der Kittel angezogen ist – hat sie schon einen Streit in der Notaufnahme geschlichtet. Und dem neuen Stationsarzt zeigt sie auch mal gleich, wo hier der Hammer hängt. In der „Schwarzwaldklinik“ hätte sich diese Frau nach den ersten zehn Minuten die Papiere abholen können. Aber hier in der fiktiven Aachener Karlsklinik, da schätzen viele „Bettys Diagnose“. Na ja, bis auf die Ärzte vielleicht.

Nach „Dr. Klein“ und „Sibel & Max“ schickt das ZDF nun die dritte neue Arzt- bzw. Klinikserie am Vorabend ins Rennen. Und nachdem es Hauptfiguren mit Migrationshintergrund oder körperlichem Handicap bereits gibt, stellt der Sender deshalb dieses Mal eine Krankenschwester in den Mittelpunkt. Natürlich eine ganz besondere.

Bettys Privatleben läuft nicht ganz nach Plan

Betty Dewald heißt sie, hat eine Zunge, die schärfer ist als das Skalpell ihres Vorgesetzten, ist ebenso resolut wie respektlos, sagt was sie denkt und tut was sie sagt. Operationen werden kaum gezeigt, meist geht es um Vor- und Nachsorge der Patienten beziehungsweise um ihre privaten Probleme. Die bekommt Betty meist schnell in den Griff.

Ihr eigenes Leben dagegen läuft nicht ganz so, wie Betty sich das vorstellt. Auch weil ihr Freund – ein Rockmusiker – mit Hochzeit ungefähr so viel am Hut hat wie mit deutschem Schlager. Aber auch auf Station ist natürlich nicht alles eitel Sonnenschein. Ständig gerät Betty mit ihrem neuen Vorgesetzten oder der altgedienten Pflegedienstleiterin aneinander. Und immer hat sie am Ende recht, was auf Dauer etwas langweilig werden könnte.

Bekannte TV-Stars geben Gastspiele

Zum Glück passt die Besetzung. Betty wird gespielt von Bettina Lamprecht, die die meisten Zuschauer wohl als Lebensgefährtin von Pastewkas Filmbruder Hagen kennen dürften. In die Rolle des Stationsarztes Dr. Behring ist Maximilian Grill geschlüpft, der seine Rolle ähnlich anlegt wie die des Partners vom „letzten Bullen“ Mick Brisgau. Stets korrekt, manchmal etwas überheblich, aber alles in allem recht sympathisch. Komplettiert wird die Stationsmannschaft durch Pflegedienstleiterin Mechtild Puhl (Sybille J. Schedwill), Bettys Kollegin Lizzy Riedmüller (Theresa Underberg) und Schwesternschülerin Talula Pfeifer (Carolin Walter) sowie Tobias Lewandowski (Eric Klotzsch) als AiW – Arzt in Weiterbildung.

Zusammen kämpfen sie nicht nur gegen die Tücken des Klinik-Alltags, sondern auch mit den vielen Klischees des oft recht vorhersehbaren Drehbuchs. Dafür ist das Tempo recht ansehnlich, und viele Dialoge besitzen eine überraschende Portion Humor. In jeder Folge geben bekannte deutsche TV-Stars ein Gastspiel als Patienten. Zum Auftakt kommt Hugo Egon Balder mit Leberproblemen unters Messer, und Meike Droste sucht dieses Mal nicht, wie bei „Mord mit Aussicht“, nach Verbrechern, sondern nach dem Grund dafür, dass sie seit einiger Zeit bei jeder Kleinigkeit die Beherrschung verliert. Logisch, dass Betty die Lösung findet.

Fazit: „Bettys Diagnose“ pendelt irgendwo zwischen „Scrubs“ und „Schwester Nikola“, gewürzt mit einer winzigen Prise „Dr. House“. Nicht völlig fern jeglicher Realität, aber den Vorgaben einer TV-Serie angepasst. Nette Unterhaltung für den Vorabend.

Freitag, ZDF, 19.25 Uhr