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Auf diesem Schiff winkt das ultimative Titanic-Erlebnis – inklusive Eisberg-Kollision! Du musst nur nach China reisen

Auf diesem Schiff winkt das ultimative Titanic-Erlebnis – inklusive Eisberg-Kollision! Du musst nur nach China reisen

dpa Picture-Alliance - AP Archive-3_775405282631-HighRes.jpg
This Artist rendition shows a full-scale replica of the Titanic ocean liner built by Seven Star Energy Investment Group. A company in southwestern China has announced plans to build a full-scale replica of the Titanic, the passenger ship that famously sank in 1912. The Seven Star Energy Investment Group, based in Sichuan Province, said it would spend 1 billion renminbi, or about $164 million, to build an ocean liner that would be moored on a river bank as a tourist attraction. The original ill-fated ocean liner has been the subject of immense fascination in China, particularly after the release of the James Cameron's 1997 film "Titanic," which was the highest-grossing film in China for more than a decade. Seven Star is a little-known private company involved in electricity generation. It grabbed headlines after it held a news conference in Hong Kong to announce plans to build the Titanic replica based on the design of a sister ship, the Olympic. Seven Star said it planned to have the ship, which will be built at the China Shipbuilding Industry Corporation's Wuchang shipyard, serve as the centerpiece of a theme park in Daying County, in Sichuan Province. The company said it intended to complete the park, which was first announced at a trade fair in October, by 2016. Su Shaojun, chairman of Seven Star, told the state news agency Xinhua that the replica ship would include features that recreate the experience of hitting an iceberg. The "pinnacle of the spirit of human responsibility" was revealed as passengers tried to save one another as the ship went down, Mr. Su said.(Imaginechina via AP Images) Foto: picture alliance/Stringer - Imaginechina
  • In China soll die Titanic nachgebaut werden
  • Wie das Original soll sie mit Luxuskabinen, Massenunterkünfte der dritten Klasse und großem Speisesaal ausgestattet sein
  • Sogar die Eisberg-Kollision sollen Besucher spüren

Peking. 

Es muss bloß eine hinreichende Zahl an Chinesen von etwas begeistert sein – schon findet sich irgendwo im Land eine Imitation. Das gilt für österreichische Alpendörfer genauso wie für Ikea-Einrichtungshäuser, Apple-Stores oder den Pariser Eiffelturm. Selbst die Altstadt von Hannover wird im südwestlichen China nachempfunden. Und auch vor Legenden weicht man in China nicht zurück: Derzeit sind gleich zwei chinesische Investoren dabei, die Titanic nachzubauen – in voller Größe.

Die Seven Star Energy Investment Group, vom Kerngeschäft her eigentlich ein lokaler Stromanbieter, will in der südwestchinesischen Provinz Sichuan eine möglichst genaue Kopie des 1912 im Nordatlantik gesunkenen Passagierschiffes anfertigen lassen. Und zwar auf Basis der alten Pläne, versichert der für das Großprojekt beauftragte Schiffsbauer, die Wuchuan Group.

Eisberg darf nicht fehlen

Die nachgebaute Titanic soll sowohl mit dem berühmten Speisesaal, den Luxuskabinen, dem Deck, auf dem beim Untergang das Mini-Orchester spielte, als auch mit den Massenunterkünften der Passagiere in der dritten Klasse ausgestattet werden. Wie das Original wird es bei der Vollendung in zwei Jahren rund 300 Meter lang sein.

Umgerechnet mehr als 136 Millionen Euro lässt sich der Investor diesen Koloss kosten. In See stechen wird der Nachbau aber nicht. Stattdessen will das Unternehmen den legendären Luxusdampfer an den Ufern des kleinen Flusses Qijiang andocken. Und was wäre die Titanic ohne ihren Eisberg? Der ist als künstliche Version ebenfalls in Planung.

Katastrophen-Simulation mit Spezialeffekten

Selbst die Katastrophe kannst du durchleben: Für das Innenleben hat der Luxusdampfer einige Spezialeffekte in petto, mit denen die Katastrophe von 1912 simuliert werden soll. Von „6-D-Erfahrung“ spricht Firmenchef Su Shaojun.

Wenn das Schiff den Eisberg trifft, soll es rumpeln, die Titanic wird Schlagseite bekommen und die Leute sollen tatsächlich für einen Moment das Gefühl bekommen, in dem Eiswasser zu ertrinken.

Tourismus ankurbeln

„Wir wollen mit der Titanic den Tourismus in der Region ankurbeln“, heißt es vom Unternehmen. Doch das sei keineswegs das einzige Motiv. Die nachgebaute Titanic soll auch „den Geist des Gedenkens nach China bringen“, betont Firmenchef Su.

Dennoch werfen viele Nutzer dem Unternehmen vor, Profit aus der menschlichen Tragödie schlagen zu wollen. Bei der echten Kollision der Titanic mit einem Eisberg kamen mehr als zwei Drittel der insgesamt 2244 Passagiere an Bord ums Leben. Su wiegelt ab.

Millionen Besucher erwartet

Er plane ja zudem eine Titanic-Stiftung. Sie soll Opfern von Schiffsunfällen finanziell unter die Arme greifen. Der Schauspieler Edward Hill, der in der Verfilmung von 1997 den Kapitän der Titanic spielte, stellte sich ebenfalls hinter das Vorhaben.

Nichtsdestotrotz: Der Mythos Titanic ist in China besonders präsent. Die Verfilmung von Regisseur James Cameron mit Kate Winslet und Leonardo DiCaprio im Jahre 1997 war einer der ersten Hollywood-Streifen, der in China offiziell in den Kinos lief.

Film prägte viele Chinesen

Der Film hat eine ganze Generation geprägt. Die Investoren rechnen damit, dass ­der Titanic­-Nachbau Millionen zahlende Besucher in den geplanten Vergnügungspark locken wird.

An diesen Hype knüpft daher ein weiterer Investor an. Statt den Geist der Titanic in Frieden auf dem Boden des Nordatlantik ruhen zu lassen, will auch der australische Milliardär Clive Palmer eine Kopie des legendären Luxusliners aufs Wasser bringen. Er verfolgt in der ostchinesischen Küstenprovinz Jiangsu diesen Plan bereits seit 2013.

Echte Kreuzfahrten geplant

Und anders als der Titanic-Nachbau in der Binnenprovinz Sichuan will Palmer auf seiner Titanic echte Kreuzfahrten durchführen. Im Visier hat er reiche Chinesen. Allerdings ist es zuletzt ruhig geworden um das Großprojekt. Die Behörden hätten beanstandet, für das Schiff gebe es nicht ausreichend Platz für Rettungsboote. (lee)