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Sorge um hunderte Daimler-Arbeitsplätze in Düsseldorf

Sorge um hunderte Daimler-Arbeitsplätze in Düsseldorf

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Foto: IMAGO
Mit rund 6500 Arbeitsplätzen ist die Daimler in Düsseldorf das größte Transporterwerk des Stuttgarter Automobil-Konzerns. Nun ist eine beträchtliche Zahl an Arbeitsplätzen im Düsseldorfer Mercedes-Werk, wo der Sprinter vom Band rollt, zumindest mittelfristig in Gefahr.

Düsseldorf. 

Der neue Düsseldorfer Oberbürgermeister Thomas Geisel hat sich gerade erst für einen Mercedes entschieden. Sein Dienstwagen ist ein E-300 Hybrid – ein Modell mit leisem Elektro-Motor. Seine Entscheidung begründete der SPD-Politiker auch damit, dass der Mercedes-Mutterkonzern Daimler mit seinem Werk in Düsseldorf-Derendorf einer der größten Arbeitgeber der Stadt ist.

Doch wie es scheint, ist eine beträchtliche Zahl an Arbeitsplätzen im Düsseldorfer Mercedes-Werk zumindest mittelfristig in Gefahr. Aus der Belegschaft ist zu hören, dass in einem ersten Schritt die Nachtschicht im Werk in Derendorf abgeschafft werden könnte. Wenn eine der derzeit drei Schichten wegfällt, dürfte das zu erheblichen Stellenstreichungen führen. Von mehreren Hundert Arbeitsplätzen ist die Rede.

Daimler hat 6500 Stellen in Düsseldorf

Mit rund 6500 Arbeitsplätzen ist die Autofabrik in Düsseldorf das größte Transporterwerk des Stuttgarter Konzerns. Für die NRW-Landeshauptstadt ist Daimler der größte industrielle Arbeitgeber.

Für diesen Freitag ist eine außerordentliche Betriebsversammlung geplant. Im Umfeld des Konzerns ist von „Gedankenspielen“ und Szenarien mit unterschiedlichen Auswirkungen die Rede. „Wir bekennen uns klar zum Standort Düsseldorf und werden auch weiterhin in großem Umfang investieren“, teilte das Unternehmen offiziell mit. „Es gibt Gespräche mit den Arbeitnehmern über die künftige Produktionsstrategie des Sprinters. Entscheidungen sind noch nicht gefallen.“

600 Sprinter laufen pro Tag vom Band

Seit Anfang 2006 wird der Mercedes-Transporter Sprinter in Düsseldorf produziert. Zurzeit verlassen täglich mehr als 600 Sprinter die Werkshallen. Seit Jahren ist der Sprinter Marktführer unter den Kleintransportern in Deutschland.

Neben dem Sprinter von Mercedes wird auch das Modell Crafter von Volkswagen in Düsseldorf produziert. Doch die Verträge mit VW enden. Es gilt als sicher, dass Ende 2016 der letzte Crafter in Düsseldorf vom Band läuft.

Export in viele Länder der Welt

Bereits jetzt laufen die Planungen zur Produktion der nächsten Sprinter-Generation. Von Deutschland aus wird der Transporter in viele Länder der Welt exportiert. Nun gibt es Überlegungen, den Sprinter stärker auf den jeweiligen Märkten zu fertigen. Von einer weiteren Internationalisierung der Produktion ist die Rede. Als besonders wichtig gelten die USA, hier sei überdurchschnittliches Wachstum geplant. Neben dem Standort Düsseldorf gibt es auch noch das Daimler-Werk in Ludwigsfelde bei Berlin.

„Düsseldorf ist einfach der Sprinter-Standort schlechthin und in absehbarer Zeit muss sich niemand Sorgen machen, dass das nicht so bleibt“, hatte Werksleiter Martin Kelterer unlängst gesagt. Auch sogenannte Zentralfunktionen wie Planung, Logistik und Qualitätsmanagement werden am NRW-Standort betreut.

Unruhe in der Belegschaft

Doch nun herrscht Unruhe unter den Beschäftigten. Auch ein Flugblatt der Arbeitnehmervertreter macht die Runde. „Es gibt Verunsicherung in der Belegschaft“, sagt Betriebsbetreuer Volker Consoir von der IG Metall Düsseldorf auf Anfrage dieser Zeitung. Noch hält sich Consoir bedeckt. „Wir haben noch nichts Offizielles gehört.“ Der Gewerkschafter spricht von einem „internen Konflikt“. „Der Arbeitgeber will etwas verändern. Wir haben Befürchtungen, das ist ganz klar.“ Düsseldorf sei allerdings ein „sehr guter und sehr profitabler“ Standort, betont Consoir.

An Spekulationen, mehrere Hundert Arbeitsplätze könnten wegfallen, will sich der Gewerkschafter nicht beteiligen. Sollte die Produktion tatsächlich vom Drei- auf einen Zwei-Schicht-Betrieb umgestellt werden, sei es jedenfalls falsch, mit dem Wegfall eines Drittels der Stellen zu rechnen.