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NRW streicht die Eigenheimförderung drastisch zusammen

NRW streicht die Eigenheimförderung drastisch zusammen

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Foto: WAZ FotoPool
Landesbauminister Michael Groschek (SPD) will für die Eigenheimförderung nur noch 100 Millionen Euro bereitstellen: Nur noch Eigenheime für Kinderreiche mit geringem Einkommen sollen gefördert werden. Studentenzimmer müssen künftig barrierefrei sein, damit sie auch für Alte genutzt werden können.

Düsseldorf. 

Das Land NRW streicht die Eigenheimförderung zugunsten des sozialen Mietwohnungsbaus zusammen. Künftig sollen nur noch Eigenheime für Kinderreiche (mindestens drei Kinder) mit geringem Einkommen gefördert werden. Außerdem müssen neue Studentenbuden barrierefrei sein – damit sie bei einem Rückgang der Studentenzahlen für Alte genutzt werden können.

Nach den Plänen von NRW-Bau- und Verkehrsminister Michael Groschek (SPD) will die Landesförderung für den Eigenheimbau von jährlich 200 Millionen Euro auf rund 100 Millionen Euro senken. Mitte des letzten Jahrzehnts waren bis zu 500 Millionen Euro Fördergelder geflossen. Bisher lag die Einkommensgrenze für Vier-Personen-Haushalte für ein zinsgünstiges Förderdarlehen von 50.000 bis 100.000 Euro bei 2800 Euro netto im Monat.

Versorgungs- und Lebensqualität in Stadtquartieren fördern

Im Zentrum der künftigen Wohnungsbaupolitik steht nun die Lebensqualität in Stadtteilen. Groschek will durch vernetzte Konzepte sicherstellen, dass die Versorgungs- und Lebensqualität in Stadtquartieren gefördert wird und Bewohner „Heimat“ erleben. Ziel ist ein breites Bündnis mit Wohnungsgesellschaften und Wohlfahrtsverbänden für soziale Stadtquartiere. Dazu gehört die Altenbetreuung und -pflege.

Auch die energetische Gebäudesicherung hat Priorität. Gut sechs Millionen der 8,5 Millionen NRW-Wohnungen wurden vor der ersten Wärmeverordnung 1977 gebaut. Während diese Wohnungen 250 bis 300 Kilowatt im Jahr pro Quadratmeter Wohnfläche für Heizung und Warmwasserbereitung benötigen, sind dies bei Neubauten nur 50 Kilowatt.

In ländlichen Regionen setzt Groschek im Kampf gegen die rückläufige Bevölkerungszahl auf die Aktivierung regionaler Knotenpunkte. Attraktive „Provinzstädte“ sollen alle Angebote fürs Umland vorhalten. In den Wohnquartieren soll das Rad im Alltagsverkehr größere Bedeutung bekommen. Beim Straßenbau lehnte er vorschnelle Denkverbote über eine Verbreiterung der Lkw-Maut oder Einführung einer Pkw-Maut ab.