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Sparen beim Zahnersatz

So sparen Verbraucher beim Zahnersatz

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Foto: WAZ FotoPool
Zahnersatz ist teuer. Brücken oder Implantate kosten schnell vierstellige Beträge. Die gesetzlichen Kassen aber erstatten nur einen niedrigen Festzuschuss. Doch es gibt Möglichkeiten, die Kosten für Zahnersatz zu drücken. Eine Übersicht

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Wer zum Zahnarzt geht, muss sich bisweilen auf hohe Rechnungen einstellen. Denn bei Zahnersatz wie Implantaten oder Brücken kommt schnell ein vierstelliger Eurobetrag zusammen. Die gesetzlichen Krankenkassen erstatten aber nur einen zum Teil niedrigen Festzuschuss, der Versicherte muss den Rest zahlen. Doch es gibt einige Möglichkeiten, die Kosten zu reduzieren. Etwa mit Zahnersatz aus dem Ausland, mit Zahnbehandlungen im Ausland oder über so genannte Zahnauktionen im Internet.

Ist Zahnersatz aus dem Ausland sinnvoll?

Wer auf die Kosten gucken muss, sollte diese Möglichkeit nicht außer Acht lassen, sagt Kai Vogel, Gesundheitsexperte bei der Verbraucherzentrale NRW. Denn: „Dadurch kann man schon 20 bis 30 Prozent beim Zahnersatz sparen.“

Allerdings: Wenn Nachbesserungen erforderlich sind und der Zahnersatz etwa nach China zurückgeschickt werden muss, kann es zu Verzögerungen kommen. „Deswegen sollte vorher geklärt sein, ob ein Labor vor Ort die Nachbehandlung übernimmt“, so Vogel. Er weist zudem darauf hin, dass es auch innerhalb Deutschlands Unterschiede bei Zahnersatzkosten gibt. „Auch darauf kann man seinen Zahnarzt ansprechen.“

Dr. Dietmar Oesterreich, Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer, gibt dagegen zu bedenken: „Wichtig ist eine vertrauensvolle Zusammenarbeit, die nicht selten umfangreiche Abstimmungen auch vor Ort mit dem Zahntechniker erfordert.“ Ein simples Beispiel dafür könne die genaue Farbbestimmung des Zahnersatzes sein.

Wie sieht es mit Behandlungen im Ausland aus?

Auch hier kann eine Einsparung winken, wenn Patienten zum Beispiel nach Polen oder Tschechien zur Behandlung reisen. Allerdings muss man hier die Kosten gegenrechnen, wie Verbraucherschützer Vogel ausführt: „Bei komplizierteren Behandlungen müssen Patienten mehrfach zu dem Zahnarzt gehen.“ Das bedeute Übernachtungen oder mehrere Anreisen. Zum anderen wisse man nicht, wie gut der Zahnarzt vor Ort ist. „Da muss man genau recherchieren, was nicht einfach ist.“

Was kann es für Probleme geben?

Auch wenn man ein günstigeres Angebot vom ausländischen Zahnarzt bekommt, muss dies nicht aussagekräftig sein. Denn: „Einen Behandlungsplan kann man erst nach ausführlicher Befunderhebung erstellen“, erläutert Oesterreich. Dem stimmt Jürgen Schwichtenberg, Präsident des Verbandes Deutscher Zahntechniker-Innungen, zu. „So sind etwa die Zahnstellung oder die Beschaffenheit des Zahnhalteapparates dem Heil- und Kostenplan nicht beigefügt.“ Daher können die Kosten steigen, wenn man nicht zuvor den ausländischen Zahnarzt aufgesucht hat und ein Kostenplan erstellt wurde.

Zudem muss geprüft werden, wie eine Nachversorgung aussieht – etwa, ob der ausländische Zahnarzt mit deutschen Kollegen kooperiert.

Übernehmen die Kassen einen Teil der Kosten?

Oft zahlen die Kassen den Festzuschuss auch bei einer Behandlung im EU-Ausland. „Man muss sich aber die Genehmigung der Kasse einholen“, erläutert Kai Vogel.

Dr. Oesterreich weist auf mögliche Probleme bei Auslandsbehandlungen hin: „Beim Zahnersatz gilt in Deutschland eine zweijährige Gewährleistung. Kommt es in dieser Zeit zu Komplikationen, ist der Zahnarzt zur Nachbesserung verpflichtet.“

Sitze dieser aber im Ausland, müssten Patienten in der Regel dort ihr Recht einklagen. Bei Mängeln müsse ein Gutachten die Sachlage klären. Erst danach kann auch über die weitere Kostenübernahme entschieden werden.

Was ist eine Zahnauktion?

Bei einer Zahnauktion lassen sich Versicherte einen Heil- und Kostenplan vom Zahnarzt erstellen. Diese Angaben können sie dann bei einem Vergleichsportal im Internet eingeben – etwa „2te-zahnarztmeinung.de“ oder „zahngebot.de“. Die Portale findet man, wenn man über Suchmaschinen wie Google die Begriffe „Zahnersatz“ und „Preisvergleich“ eintippt.

Die Auktion läuft dann ein paar Tage, in dieser Zeit können andere Zahnärzte die Kosten unterbieten. „Da sind 30 Prozent oder zum Teil mehr an Einsparung möglich“, sagt Kai Vogel. Ähnlich wie bei einer Auslandsbehandlung müsse man aber auch hier mögliche Reisekosten gegenrechnen.

Kritisch betrachtet Dr. Oesterreich solche Zahnauktionen: Er befürchtet „Preisdumping“ zu Lasten der Qualität. Vor allem aber bemängelt er auch hier, dass Zahnärzte keine seriösen Kostenvoranschläge machen könnten, ohne Patienten vorher zu sehen.