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Die historische Idee eines Bürgermeisters

Fronleichnamskirmes – Historische Idee eines Bürgermeisters

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Foto: WAZ FotoPool
Der Sterkrader nimmt sich über die Fronleichnamstage nichts vor, denn dann ist Kirmes und das war schon immer so. Doch wie weit der traditionelle Rummel zurückreicht, darüber streiten die Geister.

Oberhausen. 

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Jahre sei die Kirmes alt, sagen die einen. Und das sind vor allem jene Schaustellerfamilien, die über Generationen die Tradition des Sterkrader Volksfestes weitergetragen haben. Zurück gehe die Kirmes auf das Fronleichnamsfest, das Mitte des 13. Jahrhunderts aus dem belgischen Raum ins heutigen Deutschland gekommen war. Zu dem Kirchweihfest soll die Kirmes entstanden sein.

1825 halten dagegen zwei Heimatforscher. In diesem Jahr, so haben Thomas Pawlowski-Grütz und Peter Gnaudschun bei ihren Recherchen im Landesarchiv herausgefunden, beantragte der damalige Beecker Bürgermeister Friedrich Anton Meurs einen zweiten Markttag für Sterkrade, das zum Landkreis Duisburg gehörte. Bisher machte das fahrende Volk nur ein Mal jährlich im September in Sterkrade Halt – für die stetig wachsende Gemeinde kaum ausreichend. Die Düsseldorfer Bezirksregierung lehnte als obere Behörde Meurs’ Antrag ab.

1829 hatte der Bürgermeister die zündende Idee: Statt eines zweiten Markttags verlegte der findige Mann den September-Termin vor. Am 18. Juni 1829 säumten laut dieser Geschichte erstmals Markt- und Händlerstände die Sterkrader Straßen zur Fronleichnamsprozession.

1833 wurde der Markt nachträglich genehmigt – denn Meurs, der 1830 verstorben war, hatte geschickterweise glatt vergessen, den Landrat in Duisburg und die Düsseldorfer Bezirksregierung über den Terminwechsel überhaupt zu informieren. Die Rechnung ging dennoch auf: 2014 feiern wir also die 185. Fronleichnamskirmes!