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Blumen schenken – So vermeiden Sie am Valentinstag eine Blamage

So vermeiden Sie am Valentinstag eine Blumen-Blamage

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Valentinstag Foto: dpa

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Essen. 

Wer schon einmal rote Rosen geschenkt bekommen hat, musste über Botschaft und Absender sicherlich nicht lange grübeln. Denn rote Rosen werden landläufig als Liebesboten verwendet. Viel mehr lassen wir die Blumen heute allerdings nicht mehr sagen – kaum jemand weiß, dass auch andere Sorten ihre ganz eigenen Bedeutungen haben.

Früher sei es hingegen weit verbreitet gewesen, Blumen für sich sprechen zu lassen, sagt der Floristmeister Manfred Hoffmann aus Düsseldorf. „Es gehörte sich in vielen Kreisen nicht, etwas deutlich auszusprechen, also schickte man der Person, der man etwas sagen wollte, Blumengrüße.“ So konnte man vermeiden, aufzufallen, oder womöglich jemanden zu kompromittieren. Dementsprechend war das Repertoire der Botschaften weitaus vielfältiger als heute. Ein kleiner Überblick über die beredten Schweiger.

Was Blumen sagen

Während weiße Maiglöckchen Reinheit und Unschuld symbolisieren, und deshalb als Liebesboten für junge Frauen galten, ist die weiße Nelke vor allem in südlichen Ländern als klassische Trauerblume bekannt. Sie darauf zu reduzieren, würde der Blume mit der bewegten Vergangenheit jedoch nicht gerecht, zumal wir sie in Deutschland gar nicht unbedingt als Totenblume wahrnehmen.

Schon während der Französischen Revolution hatten Nelken Symbolcharakter: Wer das Schafott bestieg, trug sie in Rot als Zeichen seiner Unerschrockenheit; später wurde sie zum Erkennungszeichen von Sozialisten und Kommunisten. Doch kann die Nelke laut Manfred Hoffmann auch noch eine ganz andere Botschaft verbreiten: Männer, die sie im Knopfloch tragen, verraten mehr über sich als ihnen vielleicht bewusst ist. „Eine Nelke am Revers steht nämlich für Leidenschaft“.

„Noch immer eine klassische Lieblingsblume“, so der Experte, sei die Lilie, ein „Sinnbild für Ästhetik“. Ihr aufstrebender Wuchs, dem Himmel entgegen, machte sie im Mittelalter zum Symbol der Madonnenverehrung, daher auch der Name Madonnen-Lilie.

Es gab allerdings noch einen anderen, weniger religiösen Grund, warum die Lilie derart glorifiziert wurde: ihr üppiger Duft. „Sie möchten nicht wissen, wie es damals auf den Straßen gerochen hat“, sagt Hoffmann. Die Lilie habe vieles übertünchen können. Und noch heute sei sie ein „Parfüm für die Seele“, obwohl nicht jeder ihren schweren, süßlichen Geruch mag. Aber es gibt ja auch weniger intensiv duftende Sorten.

Ebenfalls religiös besetzt war die Schlüsselblume, die zur Gattung der Primeln gehört. Auch sie sei ein Symbol für Maria gewesen, so Hoffmann, und als „Schlüssel zum Himmel“ betrachtet worden. Zudem ist sie eine Frühlingsbotin und kann natürlich auch statt als Himmelsschlüssel als Herzensschlüssel verstanden werden.

Die Iris hingegen, die schon in der Antike von den Griechen geschätzt wurde, stand für die „Verbindung zwischen Mensch und Gott“, sagt Manfred Hoffmann, „und für das Göttliche in einer Ehe“. Heutzutage spiele sie kaum noch eine Rolle – lediglich die Iris Germanica, die Deutsche Schwertlilie, bringt selbst den Floristen zum Schwärmen: „Sie ist so prachtvoll – da gehen sofort die Herzen auf“. Darüber hinaus steht sie für Energie und Kreativität.

Eine schöne Botschaft transportiert auch der Efeu: „Er steht für eine Liebe, die durch nichts zu trennen ist“, so Hoffmann.

Eher eine Modeblume ist hingegen die heitere Gerbera. Besonders populär sei sie in den 1970er-Jahren gewesen, doch seit etwa eineinhalb Jahren erlebe sie eine kleine Renaissance, besonders gern mag Manfred Hoffmann die Fransen- und Pastasorten.

Ebenfalls im Trend ist momentan die exotische Anthurie, die für Eleganz und Stärke stehe, Ranunkeln hingegen gelten laut Hoffmann eher als gemütlich, können aber auch Romantik verbreiten. Die Tulpe verrät schon durch ihren ungezähmten Wuchs, dass sie den unbändigen Drang nach Freiheit symbolisiert. „Sie macht was sie will“, sagt Hoffmann, manchen Menschen gefalle sie allerdings nicht, weil sie aus Sträußen schnell mal herauswachse – ein Freigeist eben.

Ruhiger lassen es da die Veilchen angehen: „Sie halten zwar nicht lang, doch trotzdem mag sie jeder“, so der Florist. Sie stünden für Bescheidenheit, manchmal auch für Schüchternheit.

Zu welchem Typ sie passen

Gibt es eigentlich auch typische „Männerblumen“ oder schenkt man dem „starken Geschlecht“ keine zarten Pflanzen? Natürlich bekämen auch Männer bei offiziellen Anlässen Blumen überreicht, sagt der Experte, früher seien Kriegshelden mit Blüten geschmückt und geehrt worden. Allerdings greift man für die Herren besser nicht auf Pastelltöne zurück. Kräftige Farben wie Orange oder Gelb gelten hingegen als maskulin.

Und für die Ehefrau des Arbeitgebers – dürfen es da auch mal Rosen sein? Davon rät der Fachmann dringend ab: Rosen seien zwar innerhalb der Familie absolut etabliert, doch als Geschenk für die Gattin des Chefs eher unpassend.

Generell sollte man darauf achten, dass die verschenkte Blume „zum Typ“ des Beschenkten passe. Man sollte sich an dessen Lieblingsfarbe orientieren und sein Naturell berücksichtigen: „Ist er eher extravagant oder zurückhaltend? Wenn man auf so etwas achtet, kann man den Charakter des Menschen mit einer Blüte fangen“, sagt Manfred Hoffmann. Es gibt zwar kaum eine Blume, die er selbst nicht mag – eine Rose als Liebesbeweis findet er allerdings „weniger ansprechend“. Schließlich wissen wir jetzt, dass es auch origineller geht.