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Rock im Revier – Gelsenkirchen ist das Metal-Zentrum

Rock im Revier – Gelsenkirchen ist das Metal-Zentrum

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Fans feiern Freitag vor der Arena während des dreitätigen Rockfestivals „Rock im Revier". Foto: Volker Hartmann
Auftakt für die Premiere: Freitag hat das Festival „Rock im Revier“ in der Veltins-Arena begonnen. Den Höhepunkt des Abends lieferte „Metallica“.

Gelsenkirchen. 

Die Pommesgabel als Metaller-Gruß und schwarze Kluft sind in diesen Tagen quasi Pflicht an und in der Arena. Rock im Revier geht hier bis Sonntag über drei Bühnen.

Gut 30.000 Besucher wurden von den Veranstaltern am Freitag erwartet. Mittags reihten sich noch die Besucher in die Schlangen an der Tageskasse ein, danach ging es flott aufs Gelände. 2000 Helfer, 2500 Sicherheitskräfte sowie 350 Ärzte und Sanitäter sollen bis Sonntagabend für einen reibungslosen Festivalablauf sorgen. Klare Zugnummern des ersten Tages waren abends „Faith no More“ und „Metallica“.

Königsblau ade. Die Arena trägt für drei Tage Schwarz. Shirts, Hosen, Kappen, alles schwarz, gerne mit Aufdrucken wie „Wacken 2012“, „Motörhead“ und – ganz vorn – „Metallica“. Doch auch viele „Rock im Revier“-Shirts spannen über Bäuchen. Hier wird demonstriert, wo man ist: Bei drei Tagen Festival in und an der Veltins-Arena. Und „Metallica“, die Kult-Hart-Metaller, sind mit „Faith No More“ die klare Zugnummer des ersten Tages.

Mit Kühlbox und Dosenravioli

Ortswechsel: Auf der Trabrennbahn am Nienhauser Busch wächst mittags die Camp-Stadt. Mit Bollerwagen, Klapptischen, Dosenravioli und Kühlboxen ziehen die Festival-Besucher aufs Gelände. Ein Meer aus Kuppelzelten wogt auf der Wiese, rundum stehen die Wohnmobile. An einem haben Tobias, Gerald und Michael gerade das Begrüßungsbier geöffnet und die Würstchen auf den Grill gelegt. Aus Göttingen kommen sie, zum Nürburgring wollten sie eigentlich. Das Festival zog um, sie zogen nach. „Der Platz ist gut, aber wir haben gehört, dass drüben die Aftershowparty ist“, sagt Tobias und weist auf die Renngebäude. Der Ausblick in die Gegenrichtung ist auch nicht unproblematisch. Die Organisatoren haben hier eine Batterie Stehurinale hingepflanzt. Das muss man sich wohl schöntrinken.

Veronica (39) und Manfred (42) aus dem Saarland haben nach einer kurzen Nacht ( „laute Musik in der Halle, das hat gestört“) um 13.30 ihre Morgentoilette („gestern fehlte Klopapier, heute Seife, sonst ist alles okay“) hinter und das Frühstück vor sich. „Metallica“, „Faith no More“ und „Kiss“ wollen sie bis Sonntag erleben – und später in den Bus-Shuttle zur Arena steigen. Aus der Linie 107 steigen dagegen Christoph und Holger aus. Die 18-Jährigen kommen aus Diestedde bei Lippstadt. Mit Zug und Tram zum Festival – da ist für die beiden mal ein Lob für den Nahverkehr fällig.

Gegen 14 Uhr füllt sich das Arena-Gelände, wird das Sortiment an Shirts, Sonnenbrillen, Hüten und das Gastro-Angebot gecheckt. An der Tageskasse bilden sich längere Schlangen. Schlechte Zeiten für Schwarzhändler. Es gibt noch reichlich Tickets. Mit 30.000 Besuchern haben die Veranstalter für den ersten Tag gerechnet. Anja und John mit Sohn Mirco (19) aus Recklinghausen haben sich „spontan“ zu drei Festivaltagen entschlossen. Mutter und Sohn stehen auf Metal, Vater John, ein Rollstuhlfahrer, weniger. Die Wege zu den anderen Bühnen, hat er festgestellt, sind lang. Dafür ist Klaus Litzenberg im Einsatz. Der Gelsenkirchener ist Behindertenbetreuer, hat seitenlange Listen mit Namen von gehandicapten Festival-Besuchern. Mit einem Kleinbus wird der Transfer ermöglicht. Litzenberg hilft auch über sonstige Hürden. Für den Einsatz hat er Ohrstöpsel dabei. „Meine Musik“, sagt er, „ist das ja nicht“.

Big Bang-Auftritt der Gelsenkirchener Lokalmatadore

Freitag Heimspiel in der Emscher-Lippe-Halle, Sonntag Auswärtsparty beim Rockavaria-Festival in München: „Any Given Day“ kommt in diesen Tagen rum im Konzert mit den (ganz) Großen der Metal-Szene.

Bei Rock im Revier stand die Gelsenkirchener Metalcore-Formation zum Auftakt gestern auf der Bühne – zwar nur als Eisbrecher auf der sogenannten 300 Quadratmeter großen „Bang“-Stage und – ab 13.15 Uhr – zu einer eher undankbaren Zeit. Aber dafür war der aktuelle (Video)-Titel der Formation wiederum programmatisch. Ihr „The Beginning of the End“ hämmerte in einen langen Festivaltag hinein, der 20 Bands später auf der „Big“-Stage in der Veltins-Arena mit Metallica enden sollte.

Ein paar Eindrücke vom Nachmittag: Viel Lärm und Geröhre, viel Heavy-, Emo-, Trash- und sonstwas Metal von Black Tongue über Decapitaded bis Hatebreed – und manchmal die Sehnsucht, die Ohrenstöpsel weit in die Gehörgänge zu schieben. Aber: Es war ein Vorspiel nur für einen hammerharten Abend.