Veröffentlicht inDuisburg

Duisburgs Polizeichefin: „Pegida ist rechtsradikal dominiert“

Polizeipräsidentin: „Pegida ist rechtsradikal dominiert“

72520678-740.jpg
Foto: FUNKE Foto Services
Nur noch 300 Anhänger auf der Straße. 950 Gegendemonstranten stellen sich Aufmarsch entgegen. Hundertschaften sichern Kundgebungen in der Innenstadt.

Duisburg. 

Deutlich geringer als vor einer Woche war am Montag die Zahl der Pegida-Demonstranten und auch jener, die sich ihnen am Hauptbahnhof und auf der Düsseldorfer Straße entgegenstellte. Nach Polizeischätzungen kamen 300 Pegida-Demonstranten, denen etwa 950 Menschen auf der anderen Seite gegenüberstanden. Sie waren dem Aufruf des „Duisburger Netzwerks gegen Rechts“ und der „Initiative gegen Duisburger Zustände“ gefolgt.

Die Kundgebungen verliefen weitgehend friedlich. Zu verdanken war das auch dem massiven Polizeiaufgebot, das vor allem vor dem Hauptbahnhof durch eine Kette von Beamten, vor jeder der beiden Seiten, die Lager trennte. Um auch die beiden Bahnhofseingänge und den Weg der Pegida-Demonstranten zu sichern, waren mehrere Hundertschaften im Einsatz. Das Aufgebot sei im Vergleich zum Vormontag „deutlich aufgestockt worden“, so Duisburgs Polizeisprecher Ramon van der Maat.

Eine vorläufige Festnahme

Der Abend verlief zunächst ohne besondere Zwischenfälle. Zwei Sicherstellungen (Elektroschocker und Pfefferspray), eine Anzeige wegen Nötigung und eine vorläufige Festnahme – so die Bilanz der Polizei gegen 20 Uhr. Vereinzelt, so van der Maat, hätten sich Gruppen vor den Sperrstellen versammelt. Zu Versuchen, diese zu durchbrechen, kam es aber nicht. Eine Dame, die offenbar in der Sperrzone wohnte und mit zwei Koffern aus dem Urlaub wiederkam, wurde von der Polizei nach Hause begleitet.

Rund 100 der 300 Pegida-Demonstranten rechnet die Polizei der rechten Kameradschaft Aachen und Dortmunder Hooligans zu. Polizeipräsidentin Elke Bartels meinte, die Pegida sei „rechtsradikal dominiert“ gewesen. „Nazis raus“ schallte es ihnen denn auch aus der Gegendemo entgegen. Dort bezeichneten die Redner die Pegida-Demo als „organisierte Nazistrukturen“. Sie riefen dazu auf, dem „braunen Mob“ entschlossen entgegenzutreten. Dazu reiche kein einmaliger Aufruf, hieß es in Richtung Kirchen und Gewerkschaften, die nach der Demonstration in der vergangenen Woche nicht erneut mobilisiert hatten.

Auch auf Seiten Pegidas kamen diesmal deutlich weniger Anhänger. Viele bürgerliche Neugierige blieben fern. Kaplan Paul Spätling, der in der vergangenen Woche mit seinem Auftritt für Aufsehen sorgte, war verhindert. Er ließ von seinem Weggefährten Grüße ausrichten.

Demonstrativ hatte die Initiative europäische Flaggen gespannt. Doch auch dies konnte nicht darüber wegtäuschen, dass es vor allem nationalistische Parolen waren, die die Anhänger von der improvisierten Bühne herunterriefen. Diese hallten auch beim anschließenden Spaziergang durch die leeren Straßen.