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Pfefferspray – wenn du es einsetzt, stehst du mit einem Bein im Knast

Pfefferspray – wenn du es einsetzt, stehst du mit einem Bein im Knast

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Christoph Küttner vom Waffen Isenberg in Essen mit zwei Pfefferspray-Produkten Foto: privat
Was wir bereits wissen

Pfefferspray ist nur als Tierabwehrmittel zugelassen

Der Einsatz gegen einen Menschen ist schwere Körperverletzung

Ob eine Notwehr vorliegt, wird am Ende immer vor Gericht geklärt

Essen. 

Auch schon ein Pfefferspray im dm-Markt geshoppt? Falls ja, ist dir hoffentlich klar, dass du mit einem Bein im Knast stehst, falls du es gegen einen Menschen einsetzt.

Pfefferspray tut unfassbar weh

„Pfefferspray darf nur zur Tierabwehr benutzt werden“, sagt Christoph Küttner von Waffen Isenberg in Essen. Er hat die kleine, gefährlichen Dosen auch im Angebot. Aber es so einfach kaufen wie ein Packung Wattestäbchen, geht bei ihm nicht. „Pfefferspray ist sehr effektiv, es verursacht unheimliche Schmerzen.“ Durch einen „kleinen Anwenderunfall“ im Laden, kann Küttner das aus eigener Erfahrung bestätigen.

Vorsicht, sonst nebelst Du dich selbst ein

Will es ein Kunde haben, bekommt er deshalb Infos zur richtigen Anwendung, damit er sich am Ende nicht selber einnebelt. Und er bekommt eine Rechtsbelehrung. Diese ist beim Verkauf von Waffen gesetzlich vorgeschrieben – zumindest, wenn man lizenzierter Waffenhändler ist.

Deshalb landest du immer vor Gericht

Das Wichtigste in der Rechtsbelehrung: Pfefferspray gegen Menschen darf nur in absoluten Ausnahmen zur Notwehr eingesetzt werden. Was letztlich Notwehr ist, entscheidet in der Regel immer ein Richter. Denn: Jeder Pfefferspray-Einsatz gegen einen Menschen ist erstmal schwere Körperverletzung. Und die kann mit Gefängnis bis zu fünf Jahren bestraft werden.

Verkaufsboom nach Silvesternacht von Köln

Seit der Silvesternacht von Köln ist Pfefferspray übrigens gefragt wie nie. Verkaufte Küttner davor im Winter so drei bis vier Stück in der Woche und im Sommer drei Stück im Monat, so wanderten im Januar auch schon mal 50 Stück am Tag (!) über seine Ladentheke.

Inzwischen hat sich der Boom einigermaßen beruhigt. Spitzen gibt es nur noch, „wenn etwas Schlimmes passiert“ wie der Amoklauf in München oder die Axt-Attacke im Zug bei Würzburg.

Küttner: „Alle, die sich davon beeindrucken lassen, haben sich jetzt aber schon mit Pfefferspray eingedeckt.“ Jetzt kämen nur noch Leute, die sich anderweitig bedroht fühlten.

Niedrigere Hemmschwelle bei Drogerie-Produkt?

Pfefferspray im Drogeriemarkt und ohne Beratung zu vertreiben, hält der Waffenhändler für fahrlässig. Nicht weil ihm hier ein Geschäftskonkurrent entstanden ist. „Wenn du eine Waffe, die einen Menschen augenblicklich völlig wehrlos macht, so einfach kaufen kannst wie ein Deo, senkt das dann nicht auch die Hemmschwelle, sie einzusetzen?“ Könnte was dran sein, oder?

In Essen ist das Pfefferspray in den dm-Märkten übrigens am dritten Tag nach Ladeneinführung fast ausverkauft.