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Biene Maja ist jetzt 40 und eine Art Pippi Langstrumpf

Biene Maja ist jetzt 40 und eine Art Pippi Langstrumpf

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149250004ED72A56.jpg Foto: dpa
Sie führt ein Hippieleben auf der Wiese – zusammen mit Grashüpfern, Mistkäfern und Zwergmäusen: Die freche schlaue Biene wird 40 Jahre.

Berlin. 

Eine gewöhnliche Biene lebt nur wenige Monate. Biene Maja aber feiert ihren 40. Geburtstag und ist besser in Form denn je – wortwörtlich, denn zur 3-D-Neuauflage der Zeichentrickserie „Biene Maja“ Anfang 2013 wurde das Moppelinsekt zum Magermodel. Die Macher hatten Maja eine Wespentaille verpasst.

Am 9. September 1976 summte die Biene erstmals im deutschen Fernsehen. Nach der ersten Staffel setzten sich 40.000 Briefeschreiber beim ZDF für eine Fortsetzung ein, ab 1979 gab es 52 weitere Folgen. Josef Göhlen, damals Leiter des Jugendprogramms, entwickelte die Serie, produziert wurde sie in Japan.

Kind der 70er-Jahre

Maja ist spürbar ein Kind der aufmüpfigen 70er-Jahre. „Sie schien mir geeignet, um darzustellen, wie man sich als Mädchen emanzipieren kann“, sagt Göhlen. Eine Art Pippi Langstrumpf, die anderen nicht nur Honig um den Mund schmiert: „Wir machten Maja zwar nicht zur antiautoritären, revolutionären Heldin, aber zu einem selbstständig denkenden und entscheidenden Mädchen, das die Welt erleben und erobern wollte.“ Dafür entfernte sich Göhlen von Waldemar Bonsels’ Romanvorlage von 1912.

Wenn der Bienenstaat für die Gesellschaft steht, fleißig, pflichtbewusst, organisiert, dann ist Maja die freigeistige Aussteigerin. „Neugierig, frech, mutig, aber nicht leichtsinnig, für den anderen einstehend“, beschreibt Göhlen sie. Ihr Bienenkumpel Willi ist sogar ein ungenierter Faulenzer. Die beiden führen ein Hippieleben auf der Klatschmohnwiese – zusammen mit ganz unterschiedlichem Getier von Grashüpfer über Mistkäfer bis Zwergmaus. Pure Vielfalt also.

Toleranz im Mittelpunkt

Bei so einer Vorlage bietet es sich an, auch in der neuen Staffel, die derzeit produziert wird, das Thema Toleranz in den Mittelpunkt zu stellen. „Wie lässt sich ein Zusammenleben mit verschiedensten Charakteren organisieren?“, fasst ZDF-Sprecherin Elisa Schultz die zen­trale Frage zusammen. So viel ist sicher: Der patenten Maja fällt bei allen Konflikten eine Lösung ein – die schafft das. Scheu vor dem Fremden kennt die kesse Biene nicht. „Man wagt sich nicht an was ran, was man nicht kennt“, gibt Willi einmal zu bedenken. „Dann bleib eben hier, wenn du zu feige bist“, kontert sie.

Auch dem erstarkenden Umweltbewusstsein trug die Serie Rechnung – vermittelte sie doch bei aller Vermenschlichung die Achtung selbst vor kleinsten Geschöpfen, die wir gern mit einer Fliegenklatsche erledigen. Missionarisch aber war Maja nie. „Sie sollte nicht erzieherisch wirken, sondern Herz und Kopf ansprechen und unterhalten“, erklärt Macher Göhlen. Dafür wurde die Serie anfangs kritisiert, sowohl innerhalb des Senders als auch von außen. „Damals mussten Kinderprogramme eine sozialisierende Botschaft haben.“ Die Reihe sei vielen zu „idyllisch und kitschig“ gewesen. In der Neuauflage, sagt Göhlen, seien dagegen „Charme und Poesie“ verloren gegangen. Doch die Idee von der „kleinen, frechen, schlauen Biene“, sie lebt.

Specials zu „Biene Maja“ gibt es am Freitag bei „Hallo Deutschland“ (17.10 Uhr, ZDF) und „logo!“ (19.25 Uhr, bei Kika).