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Anthony Losilla ist Bochums Dirigent und Dauerbrenner

Anthony Losilla ist Bochums Dirigent und Dauerbrenner

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Foto: Imago
Anthony Losilla vom VfL hat in den letzten Jahren fast kein Spiel verpasst – und kehrt nach Gelb-Rot-Sperre gegen Kaiserslautern voller Tatendrang zurück.

Bochum. 

Anthony Losilla lächelt oft. Auch jetzt, nach dem Training am Dienstag, in dieser sportlichen Situation, „die schwieriger geworden ist“, wie der Franzose sagt und gleich Mut macht mit dem Selbstvertrauen eines Stammspielers, der vermisst wurde in München von seinem VfL Bochum. „Wir dürfen jetzt keine Angst haben nach drei Niederlagen, wir müssen weiter unser Spiel spielen“, sagt Losilla.

Diesmal, beim Heimspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern am Freitag (18.30 Uhr, LIVE bei uns im Ticker), muss er nicht aufgeregt vor einem Bildschirm hocken: „Wenn Du nur zuguckst, kannst Du nichts machen, da bin ich viel nervöser als auf dem Platz.“

Zum Glück für ihn, für seine Trainer, für sein Team ist das ja nie der Fall. Fast nie.

Selbstkritik ist kein Tabu

Samstag war es so weit, nach einer gefühlten Ewigkeit für einen Fußballer: Losilla durfte bei der 1:2-Pleite beim TSV 1860 München nicht mitwirken im Mittelfeld. Der „Spiritus rector“, wie ihn Ex-Coach Peter Neururer mal treffend beschrieb, musste daheim bleiben, weil er sich gegen Leipzig eine Gelb-Rote Karte eingehandelt hatte. Es war eine harte Entscheidung nach einem eher harmlosen Foul, aber Losilla ist selbstkritisch genug, sich selbst in die Pflicht zu nehmen: „Ich hatte schon Gelb, dann darf man nicht so dahingehen. Vielleicht war ich etwas müde, gegen Leipzig habe ich nicht gut gespielt.“ In der 81. Minute musste er das Feld räumen – und verpasste damit die ersten Pflichtspiel-Sekunden der gesamten Saison. Nach 2506 Minuten oder 28 Partien in der 2. Liga, hinzu kommen zwei DFB-Pokalspiele. Auch in der Vorsaison, bei Dynamo Dresden, bestritt er jedes Zweitliga-Match, und in der Spielzeit davor fehlte er auch nur drei Partien. Auch damals: wegen einer Rot-Sperre. Losilla – der Dauerbrenner.

PersonalAus zwei Gründen.

Im defensiven Zentrum, als Sechser, zieht der 29-Jährige die Partie auf, ordnet die Defensive, seine Neben- und Vorderleute. Losilla fällt oft nicht großartig auf, ist aber doch stets präsent. Vor allem dank eines sicheren Pass- und klugen Stellungsspiels.

Und zweitens: „Bis auf Kleinigkeiten“ war Losilla, der vor seiner Zeit in Dresden (2012 – 2014) in der 2. französischen Liga spielte, in zehn Profijahren frei von Verletzungssorgen. „Ich habe viel Glück gehabt“, meint er, aber ein professioneller Lebenswandel dürfte dieses Glück auch bedienen. Erfahrung, Intelligenz spielt auch eine Rolle, sich zurückzunehmen, wenn es die Müdigkeit des Körpers verlangt und die Situation erlaubt. Die Psyche, auch die sorgt für Form und Fitness in den Beinen: „Ich fühle mich wohl, und meine Frau unterstützt mich perfekt.“ Mit Lauriane und Sohn Giulian (2,5) lebt Anthony Losilla in Bochum, sein Vertrag geht bis 2016. Er lächelt.

„Wir sind noch nicht durch“

Und zieht die Stirn in Falten, als die Frage nach der kommenden Saison kommt. „Das ist jetzt kein Thema. Wir haben zwar sieben Punkte Vorpsrung, aber die Situation ist noch gefährlich. Wir sind noch nicht durch, wir müssen konzentriert bleiben.“ Konzentriert auf Kaiserslautern. Losilla: „Wir haben schon gezeigt, dass wir guten Fußball spielen können und eine gute Mannschaft haben.“

Aber man müsse neben dem Plan A, alle Situationen spielerisch zu lösen, womöglich auch mal eher auf Plan B zurückgreifen: „Wir müssen flexibler werden.“ Etwa mit langen Bällen operieren, das Gegenpressing starten, zweite Bälle holen. „Wichtig“ sei vor allem, sich Sicherheit und Stabilität über den (Zwei-)Kampf zu verdienen. „Kaiserslautern ist körperlich stark, das ist eine komplette Mannschaft“, sagt Losilla.

Dabei wird er diesmal nicht mit seinen Stammpartner im Zentrum auflaufen: Diesmal ist Danny Latza gesperrt nach seiner zehnten Gelben Karte. Adnan Zahirovic dürfte ihn erneut ersetzen. Losilla: „Adnan hat gezeigt, dass er das gut spielen kann. Wir werden das gut hinbekommen.“