Veröffentlicht inRegion

Viele Sauna-Anbieter an Rhein und Ruhr erhöhten die Preise

Viele Sauna-Anbieter an Rhein und Ruhr erhöhten die Preise

81713015.jpg
Foto: imago/All Canada Photos
Die Mehrwertsteuer-Erhöhung auf 19% sorgt bei Betreibern weiter für Kopfzerbrechen. Landesregierung rechnet mit drei Millionen Euro Mehreinnahmen.

An Rhein und Ruhr. 

Die seit Monatsbeginn geltende Mehrwertsteuer-Erhöhung für Saunabesuche bereitet Anbietern in der Region weiterhin Kopfzerbrechen. Viele Saunabetreiber haben die Preise erhöht. Von der Erhöhung der Steuer von ermäßigt sieben auf jetzt 19% profitieren vor allem Bund und Land, kaum die Kommunen. Nordrhein-Westfalens Finanzminister Norbert Walter-Borjans (SPD) rechnet mit einer jährlichen Mehreinnahme von bis zu drei Millionen Euro. Das teilte sein Ministerium jetzt auf FDP-Anfrage mit.

Was viele Saunanutzer und -betreiber, aber auch Verbände immer noch irritiert: Für Schwimmbad-Besuche als „sportorientierte Einrichtungen“ gilt weiter der ermäßigte Steuersatz – während der Fiskus jetzt bei Saunen voll zulangt, wo doch regelmäßige Schwitzgänge anerkanntermaßen der Gesundheit dienen. Die Bedenken seien bekannt gewesen. Mit der Steuererhöhung habe man jedoch eine Entscheidung des Bundesfinanzhofes nachvollzogen, die das Gericht bereits 2005 gefällt hatte. „Es gab hier keinen Ermessensspielraum“, so das Ministerium.

Sauna-Betreiber müssen nachversteuern

Bundesweit sind den Angaben aus dem Hause Walter-Borjans zufolge 2737 Anbieter von der Steuererhöhung betroffen, etwa ein Viertel davon in NRW. Die Saunabetreiber haben in der Regel mit Preiserhöhungen reagiert. In der Niederrhein-Therme im Duisburger Norden etwa ist ein Aufschlag von 50 Cent pro Sauna-Besuch fällig. „Wir wollten erst mal sanft anfangen, aber vermutlich wird diese Erhöhung nicht reichen“, berichtet Sprecherin Sandra Blat y Bränder. Die Therme rechnet damit, jährlich 140 000 Euro zusätzlich an Steuern abführen zu müssen. Im Heinrichsbad in Mülheim hat man den Preis für die Tageskarte schon im Januar um einen Euro erhöht, im Juli jetzt noch ein weiteres Mal. Bislang gebe es keine Einbußen. „Das liegt aber auch wahrscheinlich daran, dass wir viele Stammkunden haben, die weiter in die Sauna gehen möchten“, sagt Geschäftsleiterin Gudrun Rams. Langfristig befürchtet sie aber einen anderen Trend: „Subventionierte Betriebe werden Marktführer werden, weil Private immer mehr darunter leiden.“ In der Niederrhein-Therme ist noch nicht klar, wie sich der Sauna-Zuspruch entwickeln wird. Bisher habe man viel Verständis für die Preiserhöhung erfahren: „Wir haben unsere Kunden informiert, dass es nicht an uns liegt“, sagt Blat y Bränder.

Der Saunapark Kamperbrück in Kamp-Lintfort nimmt für Tageskarten jetzt zwei Euro mehr und für Zehnerkarten 1,80 Euro zusätzlich pro Besuch. Saunapark-Betreiber Holger Demandt sorgt sich, dass küntig eventuell weniger Kunden kommen können. Die höhere Steuer belaste die Betreiber stark – und das auch noch im Nachhinein. Wenn Kunden etwa ihre im Juni zum ermäßigten Mehrwertsteuersatz gekaufte Zehnerkarten für Saunabesuche nutzten, müsse man als Betreiber den vollen Steuersatz abführen. „Ich kann meine Kunden ja jetzt nicht bitten, nachzuzahlen“, sagt Demandt. 1,50 Euro pro Besuch müsse er nachversteuern. Gerechnet für alle Kunden könnten da mehrere mehrere Tausend Euro zusammenkommen.