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Die Amigos – Zwei Brüder als erfolgreiches Schlager-Duo

Zwei Brüder bilden ein erfolgreiches Schlager-Duo

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Der Erfolg kam spät, aber nachhaltig. Zwei Brüder bilden das erfolgreichste Schlager-Duo des Landes, die Amigos.

Essen. 

Da sind sie wieder, der Bernd (64) und sein zwei Jahre älterer Bruder Karl-Heinz, die mit Nachnamen „Ulrich“ heißen aber in Deutschland besser bekannt sind als „Die Amigos“. Leuchtend blaue oder rote Anzüge zu weißer Gitarre tragen sie auf den Fotos und die Frisur ist, sagen wir mal, etwas unmodern.

Jedenfalls kann man verstehen, dass sie früher gerne ein wenig belächelt wurden. Heute spottet zumindest in der Szene niemand mehr. „Heute“, sagt Karl-Heinz, „werden wir ernst genommen.“ Ganz besonders, wenn das erfolgreichste Schlager-Duo des Landes – wie am vergangenen Freitag – ein neues Album auf den Markt bringt.

Denn immer dann sind sie in den letzten vier Jahren direkt auf Platz eins geschossen, haben dort mal die Altrocker von Black Sabbath verdrängt, mal den Rapper „Cro“ oder Amy Winehouse und weit mehr als fünf Millionen Alben verkauft. Das verhilft den Brüdern aus dem Hessischen zu einer gewissen Gelassenheit. „Wir sind“, sagt Karl-Heinz, „nicht mehr so nervös wie früher“.

Die Amigos bereuen nichts

Sonst aber, beteuern beide, habe sich nichts verändert, seit sie 2006 nach einem Auftritt in der MDR-Show „Achims Hitparade“ bekannt wurden und ihre Jobs als Bierbrauer und Fernfahrer an den Nagel hängten, was „im Nachhinein genau die richtige Entscheidung war“. „Authentisch“ seien sie geblieben, hätten „nicht abgehoben“. Ein wenig angebaut am Haus, den Rest renoviert, sonst nichts. „Keine Luxus-Limousine, keine Weltreisen“, sagt Karl-Heinz. Wäre auch gar keine Zeit. „Wir sind ja ständig unterwegs, geben Konzerte.“

Knapp 100. 000 Kilometer reißen sie runter im Jahr, stehen rund 150 Mal auf der Bühne, die vielen TV-Auftritte nicht mal eingerechnet. „Aber das Familienleben ist intakt“, sagt Karl-Heinz. Nicht nur, weil sie zusehen, „dass wir sonntags nach dem letzten Konzert immer nach Hause fahren. Montag bis Mittwoch ist unser Wochenende.

“Sondern auch, weil die Ehefrauen stets mit unterwegs sind. „Untrennbar“ nennt es der Sänger. Hilfreich sind die Damen noch dazu, denn sie betreuen den Fanartikelverkauf. Und der läuft bestens. Tassen, T-Shirts und natürlich die CDs finden sich am Verkaufsstand, der nach den Konzerten zum Treffpunkt wird. Fotos und Autogramme gibt es kostenlos dazu. „Wir erfüllen jeden Wunsch“, sagt der Sänger. „das gehört für uns dazu“.

Zumal die beiden bei solchen Gelegenheiten ja auch hören, wie ihre Lieder ankommen. „Vielen hat unsere Musik in schweren Stunden geholfen“, hat Karl-Heinz so erfahren. Obwohl sie sich nicht nur um Sehnsucht, Liebe oder ferne Länder dreht. Kindesmissbrauch und Gewaltbereitschaft von jungen Leuten haben die beiden in ihren Liedern schon angeprangert und dem Jugendwahn eine Absage erteilt. „Wir können ja nicht nur die heile Welt besingen, die es so nicht gibt.

Keine Lust auf eine Affäre

Natürlich kommt man auch den weiblichen Fans unterwegs mal näher. „Da gibt es dann mal ein Küsschen auf die Wange, sonst spielt sich nichts ab“, versichert Karl-Heinz. Selbst wenn die Gattin mal nicht hinsieht. „Mit sechsundsechzig Jahren habe ich auch keine Lust mehr auf eine Affäre.“

Aber auf Musik. Genau wie der Bruder. Ein wenig moderner sei ihr Sound auf dem neuen Album „Santiago Blue“ geworden, findet der Hesse, Experimente aber werden nicht gewagt. „Warum sollten wir“, fragt Ulrich. „Unsere Musik kommt doch an.“ Nur an der früher oft „hölzern“ genannten Bühnenshow haben die Amigos nach eigener Aussage gearbeitet. „Wir bewegen uns mittlerweile schon.“

Es sei denn, der Bernd hat wie im vergangenen Jahr Probleme mit dem Rücken. Ein paar Konzerte mussten sie verschieben aber mittlerweile ist alles wieder in Ordnung, selbst wenn es hier und da mal zwickt. „Auf der Bühne vergisst du die Wehwehchen.“ Bleibt am Ende nur noch die Frage nach unerfüllten Wünschen. Da muss der Senior-Amigo nicht lange überlegen. Klar, gesund wollen sie bleiben, aber sonst, sagt Karl-Heinz, „geht es uns so gut, dass jeder Wunsch unverschämt wäre“.