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Treffen von Bart-Club löst Terror-Verdacht aus

Treffen von Bart-Club löst Terror-Verdacht aus

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Foto: Andreas Fransson
Viele bärtige Männer mit schwarzer Flagge: Das müssen IS-Sympathisanten sein, dachte ein Bürger. Schwedens vielleicht kuriosester Fehlalarm.

Jönköping. 

30 Bärtige posieren mit schwarzer Flagge: Ein besorgter Bürger im schwedischen Jönköping vermutete bei diesem Anblick ein Treffen von IS-Sympathisanten und hat am Wochenende die Polizei alarmiert. Die Beamten rückten zu der Burgruine in der Provinz Småland aus, um sich das Treiben genauer anzusehen – und trafen auf „Bearded Villains“, bärtige Schurken: Männer, die lange, prächtige Bärte tragen und sich in ihrer „Bruderschaft“ nach eigenem Bekunden gegen Ungerechtigkeit, Rassismus und Mobbing engagieren.

Die Polizisten hätten sehr schnell erkannt, dass von den Männern beim Foto-Termin keine Terror-Gefahr ausging, erzählte „Bearded Villains“-Mitglied John Ekeblad dem Online-Portal „The Local“. So ließen die Beamten die Bärtigen schnell wieder in Ruhe.

Bärtige Schurken engagieren sich gegen Vorurteile

Nicht nur lustig, sondern richtig gut haben die bärtigen Schweden den Zwischenfall gefunden, sagte Ekeblad: „Das ist genau das, wofür wir uns engagieren: Dass Leute nicht so viele Vorurteile haben. Das erste, was Leute denken, die Männer mit Bart und einer Flagge sehen, ist ,IS‘. Aber bärtige Männer können auch nett sein, liebevoll, großzügig.“

Mit Bartträgern aus Modegründen wollen die „Villains“ nicht verwechselt werden: „Der Hipster-Trend ist tot“, erklärte der Schwede Andreas Fransson unserer Zeitung. „Nur die wahren bärtigen Männer sind übrig, und das sind wir!“

Die Bewegung ist nach Angaben auf der Website im vergangen Jahr entstanden und versteht sich als weltweite Bruderschaft der „Bartträger-Elite“. Tobias von Pokrzywnitzki steht an der Spitze der 26 Mitglieder im deutschen Ableger der „Bearded Villains“. Wenn ihn Menschen fragen, was es mit dem Haufen bärtiger Männer auf sich hat, dann erklärt er das einfach so: „Wir sind nichts anderes als ein Bart-Club.“

Vereinzelt seien zwar auch in Deutschland schon Fragen gekommen, ob Mitglieder etwas mit dem Salafismus zu tun haben, „aber das ist ganz selten“. Und könnte der Wahrheit auch kaum ferner sein. Die „Bärtigen Schurken“ seien nämlich, entgegen ihres Club-Namens, „alles nur gute, liebe Jungs“, so von Pokrzywnitzki zu unserer Zeitung. (moi/law)