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Strickmützen für NRW-Polizisten werden nicht ausgeliefert

Strickmützen für NRW-Polizisten werden nicht ausgeliefert

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Neue Wintermützen für Polizeibeamte , im Vest Recklinghausen Foto: Lutz von Staegmann
Die alten „Russenhauben“ wollen sie nicht mehr tragen, aber bei den neuen Mützen der NRW-Polizisten ist die Qualität so mies, dass sie nicht ausgeliefert werden. Defekte Schriftzüge und falsche Größen sind die größten Mängel. Nun hoffen sie weiter auf moderne Wintermützen – vor dem Frühling.

Bielefeld/Duisburg. 

Wegen schwerer Qualitätsmängel ihrer neuen Wintermützen müssen die Polizisten in Nordrhein-Westfalen auf ihre ungeliebte alte Kopfbedeckung zurückgreifen. Die erste Lieferung von mehr als 1000 Strickmützen sei an den Hersteller zurückgegangen. Eine Sprecherin des Polizei-Beschaffungsamtes in Duisburg bestätigte am Freitag einen Bericht des „Westfalen-Blatts“ (Bielefeld).

Nur 15 von 190 untersuchten Exemplaren seien ohne Mängel gewesen. Die Fehler reichten von falsch etikettierten Größen, defekten „Polizei“- Schriftzügen bis hin zu Nähten, die Löcher in der Mütze verursachen.

Hersteller kann die Polizei-Mützen nachbessern

„Der Hersteller hat nun die Gelegenheit zur Nachbesserung“, sagte Behördensprecherin Astrid Fettweiß. Zum Herstellerland wollte sich die Behörde nicht äußern.

Wann die Mützen nun mängelfrei ausgeliefert werden, stehe nicht fest. Nach Angaben der Gewerkschaft der Polizei (GdP) waren 25.000 Strickmützen in Auftrag gegeben worden. Die erste Lieferung sollte noch vor Weihnachten verteilt werden.

Nach drei Jahren „Mützenstreit“ kommen nun die neuen Mützen

Die neue Mütze war aus einem erbitterten dreijährigen „Mützenstreit“ bei der nordrhein-westfälischen Polizei hervorgegangen. Viele Polizisten hatten das seit Jahrzehnten existierende Modell aus Fell mit Ohrenklappen aus modischen Gründen als „Russenhaube“ abgelehnt. Damit wollten sie sich auf der Straße nicht mehr blicken lassen, zumal das alte Modell trotz der neuen blauen Uniformen einfach neu aufgelegt worden war, wenn auch in blauer Farbe.

Nachdem die Verhandlungen zunächst gescheitert waren, hatte die GdP die „Aktion Wintermütze“ gestartet und auf eigene Kosten 5000 Mützen an die Polizisten verteilt, die im Winter besonders oft draußen arbeiten.

Polizisten können auf alte Fellmützen ausweichen

Daraufhin war der Streit per Schlichtungsverfahren beendet worden – mit dem Ergebnis, dass die Beamten eine zweite Wintermütze bekommen. „Das war vor einem Jahr und das der nächste Winter kommt, war schon damals bekannt“, sagte ein GdP-Sprecher am Freitag.

„Ein Witz“ sei es, dass die Beamten noch immer auf die GdP-Mützen angewiesen seien, sagte Gewerkschafts-Landeschef Arnold Plickert. Immerhin müssen die Polizisten nicht frieren: Sie können auf die alten Fellmützen oder die normalen Schirmmützen ausweichen. (dpa)