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Worauf Einsteiger beim Sauna-Gang achten sollten

Worauf Einsteiger beim Sauna-Gang achten sollten

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Foto: imago
Wer ein paar Regeln beachtet, kann durch Sauna-Gänge sein Immunsystem dauerhaft stärken und bestimmte Erkrankungen mildern.

Essen. 

Nicht viele menschliche Errungenschaften aus der Steinzeit liegen immer noch im Trend – die Sauna tut es. Denn konsequent und richtig genutzt, gilt sie als Garant für Entspannung und kann sogar Erkältungskrankheiten vorbeugen. Was Anfänger beachten müssen:

Der richtige Ablauf

Ein Saunabesuch besteht idealerweise aus drei Einheiten. Anfänger sollten es dabei weder mit der Temperatur, noch mit der Aufenthaltsdauer übertreiben, rät der Internist Dr. Rainer Brenke. „Ideal sind etwa sieben bis acht Minuten.“ Das lasse sich später auf maximal 15 Minuten steigern. Die Temperatur ist übrigens – der Physik sei Dank – in Bodennähe am niedrigsten und steigt mit der Höhe der Sitzbänke. Also am besten erst einmal die untere „Etage“ wählen.

Nach dem Schwitzen muss die Abkühlung folgen, denn schließlich wird der gesundheitsfördernde Effekt nicht allein der Hitze, sondern dem Wechselreiz zugeschrieben: „Wenn möglich, sollte man dafür gerade im Winter kurz ins Freie gehen“, so der Experte. Eine kalte Dusche sei ebenfalls optimal; gesunde Menschen mit normalem Blutdruck können die speziellen Tauchbecken nutzen. Bevor es zurück in die heiße Saunakabine geht, muss der Körper unbedingt wieder etwas aufgewärmt werden, damit sich die verengten Blutgefäße weiten. Dabei kann ein warmes Fußbad helfen. Besonders wichtig sind laut Brenke sogenannte Zwischen- und Nachruhephasen: „Denn das Saunieren bedeutet auch Stress für den Körper.“

Noch einen Tipp hat Rainer Brenke für Anfänger parat: extreme Aufgüsse vermeiden. Denn dabei erreicht die Hitzeeinwirkung auf den Körper kurzzeitig ein Maximum.

Verschiedene Saunatypen

Natürlich hat sich das Schwitzbad der Steinzeit längst weiter entwickelt. Doch die heutigen Saunatypen sind alles andere als neumodisch – die klassischen römischen Thermen stammen aus der Zeit um Christi Geburt, später entwickelte sich die skandinavische Sauna, im Mittelalter dann das türkische Hamam und die russische Banja. Sie unterscheiden sich im Hinblick auf Temperatur und Luftfeuchtigkeit.

Während die finnische Sauna mit Temperaturen zwischen 80 und 100 Grad aber nur zwei bis zehn Prozent Luftfeuchtigkeit auch als Trockensauna bezeichnet wird, zählen das römische Tepidarium und das türkische Hamam mit ihren 35 bis 60 Grad und 35 bis 50 Prozent Luftfeuchtigkeit zu den feuchten Warmluftbädern. Das römische Caldarium und die russische Banja sind hingegen Dampfbäder mit ähnlichen Temperaturen, allerdings etwa 100 Prozent Luftfeuchtigkeit.

Für Anfänger empfiehlt Rainer Brenke die finnische Sauna als die „allgemein verträglichste“.

Wer nicht in die Sauna gehen sollte

Grundsätzlich können schon Kleinkinder langsam an die Sauna gewöhnt werden. Allerdings empfiehlt der Experte dabei eine konsequente „Eins-zu-Eins-Betreuung“ durch Mutter oder Vater. Auch sollte das Kind anfangs nicht länger als drei Minuten in der Sauna verbringen, später dann maximal sieben Minuten. Der „Ehrgeiz“ mancher Eltern, die darum wetteiferten, welches Kind am meisten Hitze toleriere, habe in der Sauna nichts verloren.

Senioren, die jenseits der 70 noch mit dem Saunieren anfangen möchten, rät Brenke, sich vorher beim Arzt durchchecken zu lassen. Ansonsten gebe es für gesunde Menschen, die an das Saunieren gewöhnt seien, keine Altersgrenze.

Die Sauna meiden sollte man allerdings bei akuten Erkrankungen, vor allem mit Fieber. Auch Patienten mit schweren Herzrhythmusstörungen, (unbehandelter) Überfunktion der Schilddrüse, akuten Entzündungen, Krampfleiden oder multipler Sklerose sollten sich von ihrem Arzt beraten lassen.

Saunieren härtet ab

„Nachgewiesen und allgemein akzeptiert“ ist laut Rainer Brenke der Abhärtungs-Effekt des Saunierens. Schon nach einem Vierteljahr regelmäßiger Sauna-Besuche, also mindestens einmal pro Woche, werde der Körper unempfindlicher für grippale Effekte. „Ihre Häufigkeit und Schwere nimmt ab“, so Brenke. Auch könne sich die Sauna positiv auf Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, bestimmte Atemwegserkrankungen und entzündliche rheumatische Leiden auswirken: „Der Blutdruck wird reguliert, Schmerzen lassen nach.“

Hitze tötet Krankheitserreger

Mancher sorgt sich vielleicht um die Hygiene, wenn ihn so gar kein Textil mehr schützt. Doch Rainer Brenke gibt Entwarnung: „Die meisten Krankheitserreger werden durch die Hitze abgetötet oder zumindest geschwächt.“ Textilien hingegen könnten in der Sauna sogar erst das geeignete Milieu für Pilze schaffen und stünden außerdem im Verdacht, durch Ausdünstungen Allergien zu fördern.

Ein Problem sei lediglich der Fußpilz. Daher sollte man seine Badeschuhe so lange wie möglich tragen, später die Füße gut abtrocknen – und dabei die Zehenzwischenräume nicht vergessen.