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Forscher entdecken einen Zwilling der Erde im All

Forscher entdecken einen Zwilling der Erde im All

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Foto: Thinkstock
Astronomen entdeckten erstmals einen Planeten, der so klein und leicht ist wie die Erde. Die Forscher bejubeln dies als großen Schritt auf dem Weg zur Entdeckung einer zweiten Erde. Zwar ist der kleine Planet zu heiß für Lebensformen, wie wir sie kennen, doch in seiner Umgebung könnte es weitere und womöglich bewohnbare Himmelskörper geben.

München. 

Dass es irgendwo im Weltraum Leben gibt, gilt unter Astronomen als ziemlich sicher. Nur: wo? Allein in der Milchstraße gibt es Milliarden Sterne und viele, so glauben die Forscher, werden von Planeten umkreist. Jetzt haben europäische Astronomen in direkter kosmischer Nachbarschaft der Erde einen Zwilling unseres Planeten entdeckt, berichtet das Fachmagazin „Nature“.

Der Himmelskörper ist nur 4,3 Milliarden Lichtjahre entfernt und kreist um den Stern Alpha Centauri B. „Dies ist der erste Planet mit einer erdähnlichen Masse, der um einen sonnenähnlichen Stern gefunden wurde“, jubelt Stephan Udry von der Sternwarte Genf und Mitglied des Forscherteams.

Zu heiß für Leben

Der neu entdeckte Planet kreist allerdings in so geringer Entfernung um seinen Stern, dass er ihn in nur 3,2 Tagen umrundet. „Auf dem Planeten sei es daher „viel zu heiß für Leben, wie wir es kennen“, so Udry. Es sei aber sehr wahrscheinlich, dass es um Alpha Centauri B weitere, möglicherweise in der lebensfreundlichen Zone kreisende Planeten gebe. „Diese Entdeckung ist ein wichtiger Schritt hin zu dem Nachweis einer zweiten Erde“, sagt Teamleiter Xavier Dumusque von der Universität Genf.

Seit Mitte der 90er-Jahre haben Astronomen etwa 800 Planeten um andere Sterne entdeckt. Die meisten sind deutlich größer als die Erde, viele davon sind unbewohnbare Gasriesen wie Jupiter. Möglich wurde die neue Entdeckung durch ein besonders sensibles Instrument, dem Harps-Spektografen am 3,6-Meter Teleskop in Chile. Es registriert geringste Schwankungen einer Sonne, die dann entstehen, wenn ein Planet beim Umlauf mit seiner Schwerkraft an ihr zerrt. Dieses geringfügige Wackeln ist umso stärker, je massereicher der Planet ist. Daher wurden zunächst große Planeten gefunden.

In diesem Fall waren die Schwingungen extrem klein, sie sorgen dafür, dass sich Alpha Centauri B mit einem Tempo von 1,8 Kilometern pro Stunde hin und her bewegt – etwa der Geschwindigkeit eines krabbelnden Babys. Zum Vergleich: Unsere Sonne gerät durch die Erde nur mit 0,32 Kilometern pro Stunde ins Wackeln. Wir hätten uns also bislang selbst nicht entdeckt.