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Bei den „Vikings“ sagt ein Schwert mehr als 1000 Worte

Bei den „Vikings“ sagt ein Schwert mehr als 1000 Worte

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Serien-Hit "Vikings" ab 25. April 2014 auf ProSieben Foto: Tm Television Productions Limite/dpa
Sie waren wirklich kalte Krieger, die Wikinger. Der amerikanische History Channel setzte ihre Geschichte in eine Serie um, bei der ein Schwert mehr als 1000 Worte sagt. Zugleich erhebt die Produktion Anspruch auf historische Wahrhaftigkeit. Ab Freitag zeigt ProSieben das Metzel-Opus.

München. 

Wenn die Deutschen was von Wikingern hören, dann denken sie ja meistens an Wickie, Vielleicht noch an Hägar. Das können Sie alles vergessen, sobald am Freitagabend um 20.15 Uhr bei ProSieben die „Vikings“ in See stechen. Diese Nordmänner sind eher von der rustikaleren Sorte. Und so fließt schon in den ersten Minuten das Blut in Strömen, wird auf dem Schlachtfeld gemordet und gemeuchelt.

„Vikings“, das sollte man wissen ist die erste fiktionale Serie des amerikanischen History-Channel, der seine Quoten ansonsten gerne auch mal mit Pfandleihern, Holzfällern oder wagemutigen Truckern macht. Man habe, heißt es beim Sender, sehr viel Wert auf Authentizität gelegt. „Es ist eine Art Balance zwischen dem historischen Material, der großen allumfassenden Geschichte über die Wikingerkultur und warum sie nach Westen gingen und so weiter, aber wenn du nicht an das echte Leben anknüpfst, kannst du keine Zuschauer gewinnen“, sagt Autor Michael Hirst.

Optisch gibt es nichts auszusetzen

Deshalb hat er darauf geachtet, dass von der Kleidung über die Nahrung bis hin zu diversen Ritualen alles so gezeigt wird, wie es wissenschaftlichen Untersuchungen zufolge damals war. Und deshalb sind die Titelhelden hier auch raue Gesellen, die gerne mal ein Kloster ausrauben oder eine blöde Bemerkung mit dem Abschlagen des Kopfes ahnden. Waren halt keine Anwärter für den Friedens-Nobelpreis, diese Wikinger. Vor ein paar Jahren hätte so etwas Sympathien gekostet, in den Zeiten von „Game Of Thrones“ ist das allerdings kein Wagnis mehr.

Optisch gibt es nichts auszusetzen. Da präsentiert sich die in Irland gedrehte Serie auf dem derzeit hohen US-Niveau, wirkt dabei aber recht düster und manchmal unnötig brutal. Der Inhalt jedoch kann mit der Verpackung anfangs nicht immer mithalten. Erzählt wird – verkürzt gesagt – die Geschichte von Ragnar Lothbrok, der sich seinem Häuptling darüber streitet, in welche Himmelsrichtung denn nun der nächste Raubzug gehen soll. Der eine will nach Westen, der andere nach Osten. Und wie bereits gesagt: Wikinger diskutieren nicht lange.

Gabriel Byrne ist auch dabei

Neben Travis Fimmel als Ragnar sind Gabriel Byrne („In Treatment“) als Häuptling, Katheryn Winnick („Bones“) als Ragnars Frau und Jessalyn Gilsig („Nip/Tuck) als Frau des Häuptlings zu sehen. Sie machen ihre Sache durchweg gut, kämpfen aber mit oft schlichten Dialogen, die in der deutschen Übersetzung nicht gerade besser werden.

Nichts für Feingeister und Freunde des geschliffenen Dialoges also. Wer allerdings schon immer der Meinung war, ein gut geführtes Schwert sagt mehr als 1000 Worte, der ist bei „Vikings“ gut aufgehoben. Und das sogar über längere Zeit.

In den USA waren die Quoten nämlich so gut, dass derzeit bereits die dritte Staffel gedreht wird.