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Tatort Dortmund erzählt von Todessprung von Gebäuden

Tatort Dortmund erzählt von Todessprung von Gebäuden

Noch ist der fünfte Dortmunder „Tatort“ nicht ausgestrahlt, da wird schon der sechste gedreht: die Episode „Im freien Fall“ von Grimmepreisträger Züli Aladag. Psycho-Cop Faber (Jörg Hartmann) ermittelt unter Extremsportlern. Nebenher gibt es eine Herausforderung für Jung-Polizistin Nora Dalay (Aylin Tezel).

Dortmund/Köln. 

Leo ist genervt. Vom Job, von der Familie. Banker Leo Janek flieht in die Welt des Extremsports. Er ist Base-Jumper, stürzt sich von hohen Gebäuden per Fallschirm in die Tiefe. Sein letzter Sprung ist ein Sprung in den Tod. Sein Schirm wurde manipuliert. Wer war’s?

Das ist der Kern des Krimis „Im freien Fall“, der gerade im Auftrag des WDR für das Erste entsteht. Er ist der sechste Fall, den das Team um Kommissar Peter Faber (Jörg Hartmann) am „Tatort“ in Dortmund lösen muss. Die Dreharbeiten laufen gerade. 22 Drehtage sind angesetzt, davon fünf, vielleicht sogar sechs im Revier.

Gedreht wird auf dem Flugplatz Loemühle in Marl und, natürlich, in Dortmund. Wie beim Fall Nr. 5 – den Neonazi-Krimi „Hydra“ – hält das ehemalige Stahlwerk Phoenix-West als Kulisse her. Aber diesmal entstehen die Bilder auf der anderen Seite des Industrie-Kolosses. Auf der Ostseite des Komplexes gibt es nämlich einen sogenannten Skywalk, der spektakuläre Blicke aufs Stadtgebiet erlaubt.

Kern des Dortmunder Tatorts soll erhalten bleiben

Regie führt Züli Aladag. Wer seinen Namen noch nicht kennt, sollte sich ihn merken. Der 46-Jährige mit türkisch-kurdischen Wurzeln räumte vor allem mit seinem Film „Wut“ Fernsehpreise ab, darunter einen Grimme.

Episoden-Star ist Florent Raimond. Für den weithin unbekannten Gatten von Pop-Sängerin Maite Kelly könnte die Rolle zum Karriere-Sprungbrett werden.

Trotz der zeitgeistigen Geschichte bleibt der Markenkern des Dortmunder „Tatorts“ erhalten, wie WDR-Redakteur Frank Tönsmann versichert. Die Fallschirmspringer-Geschichte passe gut zum Konzept des WDR, „eine Industrieregion im Wandel zu zeigen“, mithin „das moderne Dortmund“.

Ein offenes Geheimnis ist, dass die Szenen im Polizei-Kommissariat in Köln entstehen. Immerhin hat der WDR den Dortmunder Fahndern mit holzgetäfelten Wänden Büroräume gegönnt, die sich von handelsüblichen TV-Bürostuben – grauer Look mit Stahl und Glas – wohltuend unterscheiden.

Spannend wird, wie Regisseur Aladag und sein Drehbuch-Autor Ben Braeunlich die Figur Peter Faber weitererzählen. Der Psycho-Cop spaltete bisher die TV-Gemeinde. Fans lobten, dass er aus der Masse geklonter Fernsehfahnder unverkennbar heraussteche. Kritiker mäkelten indes, der Menschenfeind nerve, ihm fehle eine sympathische Seite.

Gleichwohl schrieb Fernsehfigur Faber TV-Geschichte. Bei seiner Premiere wurde klar, dass ihn ein düsteres Geheimnis drückt. Über vier Folgen hinweg wurde es peu à peu aufgeklärt. Faber litt unter dem Tod von Frau und Tochter. Schließlich gelang ihm der Nachweis, dass beide ermordet wurden. Jetzt dürfte Faber den Kopf wieder frei haben. Wird sich das Verhältnis zu seinen Kollegen bessern? Und: Gibt es eine Annäherung zur Kollegin Martina Bönisch (Anna Schudt).

Was will der Fallschirmlehrer?

Details ließ sich Tönsmann kaum entlocken, nur so viel: „Wir fokussieren uns wie bisher sehr stark auf die vier Ermittler selbst, auf das, was sie bewegt, was der Fall mit ihnen macht, was das Leben mit ihnen macht.“ Immerhin ist klar, dass Jung-Kommissarin Nora Dalay (Aylin Tezel) eine besondere Rolle spielt. Sie hat das Interesse eines attraktiven Fallschirmlehrers (Albrecht Schuch) geweckt.

Zu hoffen bleibt, dass der Titel „Im freien Fall“ nicht ungewollt eine Nebenbedeutung erhält. Bisher hielt sich der Dortmunder „Tatort“ im Quoten-Ranking bestenfalls mittelprächtig.