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Sandra Maischberger nervt

Sandra Maischberger nervt

Essen. 

Peer Steinbrücks bisherige Zeit als SPD-Kanzlerkandidat ist ei­ne Abfolge von Pannen und ­Patzern. Seine Chancen auf den Wahlsieg am 22. September werden in allen Meinungsumfragen als ­gering eingeschätzt. Das ermuntert offenbar sonst eher handzahme ­TV-Talker zu pseudo-kritischer ­Befragung des glücklosen Kandi­daten. Der ARD-Talk von Sandra Maischberger am Dienstagabend war solch ein Tiefpunkt des Fernseh-Journalismus.

Vom Moment seiner politischen Sturzgeburt als Kandidat an kam Steinbrück nie wirklich in die Offensive, musste sich immer nur vertei­digen. Und nun saß er bei Sandra Maischberger auf dem Sessel und gab zu Protokoll, er wolle „mit jedem Nerv, den ich habe“, für den Sieg kämpfen. Doch Maischberger wollte davon nichts wissen und nervte den Kandidaten mit Fragen der hämischen Art: Ob er denn überhaupt noch an einen Wahlerfolg glaube; ob er nach dem Wahltag in Rente gehe. Solche Sachen.

Dann hielt sie ihrem Gast ein Plakat mit den hinlänglich bekannten Beliebtheitswerten der Kontrahenten Merkel und Steinbrück vor die Nase. Dazu noch ein vor Häme triefendes Filmchen: „Ein Macker wie dieser…“ Das alles sollte wohl frech, kritisch und uner­schrocken rüberkommen. Tatsächlich vermittelte es den unguten ­Ein­druck, dass hier jemand auf einen tritt, der schon am Boden liegt.

Und, natürlich, brachte Maischberger süffisant Steinbrücks suboptimales Standing bei Frauen aufs ­Tapet. Sie wollte wissen, warum er es mit dem weiblichen Geschlecht nicht so könne. Da endlich wurde es dem Gast zu bunt: „Ich bin hier doch nicht auf der Freud’schen Psycho-Couch!“

Am Ende der 75 Minuten versuchte Sandra Maischberger es dann aber noch einmal: „Herr Steinbrück, wenn’s nun am Wahlabend nicht reicht…“ Da konnte Peer Steinbrück sich kaum noch halten vor Lachen.

Eines muss man dem Mann ­las­sen: Humor hat er.