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So reagiert die JVA Schwerte auf den Gefangenen-Ausbruch

So reagiert die JVA Schwerte auf den Gefangenen-Ausbruch

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Per "Räuberleiter" über die Mauer, dann waren die beiden Häftlinge weg. Ihre Flucht aus der JVA Schwerte hielt die Polizei am Samstag über Stunden in Atem. Foto: Alex Talash
Die Flucht zweier Gefangener vom Samstag hat Konsequenzen in der Justizvollzugsanstallt (JVA) Schwerte-Ergste. Für die beiden Ausbrecher ist der Hofgang gestrichen, sie sollen außerdem in andere Gefängnisse verlegt werden. Die JVA-Leitung prüft außerdem, ob der Vorfall bauliche Konsequenzen hat.

Schwerte. 

„Wie Spiderman“ seien sie Wände hochgeklettert – die beiden Gefangenen der Justizvollzugsanstalt Villigst in Schwerte, die am Samstag flohen und kurz darauf wieder gefasst wurden. JVA-Leiterin Gabriele Harms kündigt nun Konsequenzen an – für die beiden Männer und vielleicht auch für die JVA

Der Ausbruch der beiden Männer sei unvorhersehbar gewesen, so Harms. Die Männer erwartet jetzt eine Anzeige wegen Gefangenenmeuterei.

Per Räuberleiter auf eine Mauer, am Ende insgesamt drei Etagen hoch und mit zusammengeknoteten Bettlaken in Freiheit wieder hinab – so entkamen am Samstag gegen 11 Uhr ein 24- und ein 28-Jähriger Gefangener aus der JVA Ergste.

„Innerhalb von fünf Sekunden waren die oben“

Die Polizei leitete eine Großfahndung ein und konnte sie rund vier Stunden später im Grenzgebiet zwischen Dortmund- und Schwerte-Holzen fassen. „Die hatten keinen Plan“, sagt Harms, die Gefangenen hätten außerhalb der Haftanstalt keine Hilfe gehabt und hätten versucht, sich alleine und zu Fuß durchzuschlagen.

Harms hat mit den Beamten gesprochen, die die Flucht verhindern wollten, auch mit den Mitgefangenen: „Alle waren überrascht, dass das so überhaupt möglich war. Innerhalb von fünf Sekunden waren die oben.“

Gefangener „wollte es einfach probieren“

Auch mit einem der beiden Gefangenen hat sie gesprochen: „Er hat gesagt, dass er hier keine Perspektive mehr gesehen hat. Er wollte es einfach mal probieren.“ Der andere hat die Aussage verweigert.

Harms sei froh, dass niemand zu Schaden gekommen sei – auch, dass die Gefangenen bei ihrer waghalsigen Kletteraktion nicht gestürzt sind. Zwischenzeitlich waren sie drei Etagen hochgekraxelt.

Hofgang gestrichen – Verlegung in andere Gefängnisse

Eine Stunde dürfen alle Gefangenen pro Tag im Hof verbringen, die so genannte Freistunde. Die beiden Ausbrecher werden das bald jedoch nicht mehr in Schwerte genießen – „wir klären gerade, in welche Gefängnisse sie verlegt werden“, sagt Harms.

Im Laufe des Montags will sie auch Strafanzeige wegen Gefangenenmeuterei bei der Staatsanwaltschaft Hagen stellen.

Bauliche Konsequenzen an der JVA Ergste?

Der Fluchtversuch könnte auch bauliche Konsequenzen für die JVA haben: An einer Oberkante der Wand verhinderten Dachabweiser das Überklettern. An der anderen nicht. Möglich, dass diese jetzt noch ergänzt werden.