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Ist das sein Ernst? Chiropraktiker will Kleber gegen Regelblutungen erfunden haben

Ist das sein Ernst? Chiropraktiker will Kleber gegen Regelblutungen erfunden haben

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  • Ein männlicher Chiropraktiker rühmt sich mit einer in seinen Augen bahnbrechenden Erfindung
  • Ein Klebestift für die Vagina soll Tampons und Binden überflüssig machen
  • Mit ihm klebt man angeblich die Schamlippen zu, um die Regelblutung zurückzuhalten

Berlin. 

Männer, die sich Gedanken über das Wohlbefinden der Frauenwelt machen, sind ja erst mal nicht verkehrt. Problematisch wird es allerdings, wenn sie schlichtweg keine Ahnung haben, worüber sie reden.

Eines dieser Exemplare ist offenbar Daniel Dopps – seines Zeichens Chiropraktiker aus Kansas in den USA und Erfinder von Mensez, einem (Scham-)Lippenstift zum Verkleben der Vagina. Ja, richtig gelesen.

Vagina zukleben statt Tampons einführen

Denn wozu sollen sich Frauen mit Tampons und Binden herumschlagen, wenn es doch eine viel einfachere Lösung bei Regelblutungen gibt? Einfach die Schamlippen zusammenkleben und gut is’. Wie das genau gehen soll, erklärt Dopps auf seiner Website.

„Sobald man es (Mensez) auf die inneren Schamlippen aufträgt, bildet sich eine vorübergehende Versiegelung, um menstruelle Ausflüsse zurückzuhalten“, heißt es dort. Diese löse sich auf, wenn uriniert werde. „Das Urin durchbricht die Versiegelung und alles wird die Toilette hinuntergespült.“

Kritik kommt von Gynäkologen

Zu kaufen gibt es Mensez noch nicht, das Patent wurde Dopps allerdings am 10. Januar zuerkannt. Laut „Forbes“ will der Chiropraktiker den Klebestift nicht selbst produzieren. „Es wird hoffentlich an ein Unternehmen wie Procter & Camble oder Kimberly Clark verkauft“, sagte er dem Magazin. Mindestens eine Firma für Pflegeprodukte soll Interesse angemeldet haben.

Der Klebestift hat allerdings ein klitzekleines Problem: Gynäkologen finden ihn nur so mittelgut. Im Sinne von: schlecht. Die kanadische Gynäkologin Dr. Jen Gunter etwa schreibt in ihrem Blog: „Das ist aus so vielen Gründen dämlich, mein Gehirn tut schon weh“.

Warnung vor körperlichen Schäden

Gunter bemängelt unter anderem, dass es nicht nachvollziehbar sei, wie der Kleber vor Urin kapituliere, nicht aber vor Blut und Schweiß. Außerdem warnt sie davor, dass mehrfacher Gebrauch dazu führen könnte, dass die Schamlippen tatsächlich aneinander haften bleiben – was eine Operation nach sich ziehen würde.

Einfach zukleben und fertig? Besser nicht. (cho)