Veröffentlicht inEssen

Schloss Hugenpoet – Das schönste Schloss der Region

Schloss Hugenpoet – Das schönste Schloss der Region

picturegallery-492349_1822298.jpg
Foto: Funke Foto Services
Schloss Hugenpoet in Essen lebt von seiner historischen Atmosphäre, die gepflegt wird. Dieser Charme unterscheidet es von vielen anderen Luxushotels.

Essen. 

Für den Klaus Rademacher ist die „WAZ öffnet Pforten“-Führung durch Schloss Hugenpoet ein Besuch in der eigenen Vergangenheit. „Für uns Kinder war das weitläufige Gelände ein Paradies“, erklärt der Rentner. „Wir konnten überall spielen, sind im Winter auf dem gefrorenen Burggraben Schlittschuh gelaufen“, erinnert sich der Kettwiger etwas wehmütig an lange vergangene Jahrzehnte.

Jahrzehnte, die in der jahrhundertealten Geschichte von Schloss Hugenpoet wie kleine Episoden wirken. „778 gab es die erste Erwähnung. Der Bau stand einen Büchsenschuss entfernt von hier, wo wir stehen“, weiß Gesa Brennecken. Und die WAZ-Leser, die die Hotel-Direktorin gerade auf Essens schönste Parkterrasse geführt hat, schauen mit einem Saftcocktail in der Hand ins weite Grün.

Das ursprünglich vor Ort stehende Gemäuer wurde im 30-Jährigen Krieg zerstört. Ende des 17. Jahrhunderts stand dann das neue Schloss Hugenpoet, benannt nach dem hier sehr krötenreichen Flachgewässer nahe der Ruhr.

„Das Schloss und seine Räume haben viele Geschichten zu erzählen“, sagt Gesa Brennecken beim lehrreichen wie launigen Gang durch das Schloss. „Alle will man vielleicht gar nicht wissen“, so die Hotel-Direktorin, die sich aus dem Goldenen Zeitalter und der Aufklärung zügig in die erlebte Geschichte ihre Zuhörer vorarbeitet. In den Zweiten Weltkrieg, als im Schloss schützenswerte Folkwang-Kunstwerke untergebracht waren. Kassettendecken, in denen heute noch bombensichere Stahlträger ruhen, haben damals den schönen Stuck verdrängt.

Den Schloss-Charme erhalten

Nach dem Weltkrieg zog das Hotel ein, das in diesem Jahr den 60. Geburtstag feiert. „Wir sind ein Fünf-Sterne-Superior-Haus, die höchste Klassifizierung, die sie in Deutschland bekommen können“, sagt Gesa Brennecken mit Stolz. Was modern klingt, muss nicht überall modern sein – auch wenn in der kuscheligen Junior-Suite (345 Euro/Nacht) natürlich heutzutage ein DVD-Player steht.

Das Hugenpoet lebt von seiner historischen Atmosphäre, die es von vielen anderen Luxushotels unterscheidet. Bei jedem Schritt knarzt das Parkett. „Auch unser Boden steht unter Denkmalschutz“, sagt die Hotel-Chefin und lächelt. Da sind die drei schweren Sandsteinkamine, auf denen Steinkunst biblische Geschichten nacherzählt. Da sind die 200 Ölgemälde, die die lange Vergangenheit dokumentieren. Da ist der an die Wand gespannte mattrote Stoff, der über die Jahrhunderte viel Farbintensität verloren hat. Da ist die Gänsepresse, mit der, nun ja, früher Gänse ausgepresst wurden.

„Wir wollen genau diesen Schloss-Charme erhalten“, sagt Gesa Brennecken und weiß, dass sie im Sinne von Schlossherr Maximilian Freiherr von Fürstenberg spricht. Dessen Familie hat hier seit fast 200 Jahren das Sagen.

„Auch damals“, da ist sich Klaus Rademacher am Ende der Führung ganz sicher, „haben hier schon Kinder gespielt und sind auf dem Eis der zugefrorenen Burggrabens rumgerutscht.“