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„Sunthorice“ setzt zur Hanse Sail die Segel

„Sunthorice“ setzt zur Hanse Sail die Segel

Die Besatzung der „Sunthorice“ im Rostocker Stadthafen macht mit letzten Handgriffen ihren 100 Jahre alten Dreimastschoner flott.

Rostock (dapd-lmv). Die Besatzung der „Sunthorice“ im Rostocker Stadthafen macht mit letzten Handgriffen ihren 100 Jahre alten Dreimastschoner flott. Das knapp 60 Meter lange Schiff mit seiner 800 Quadratmeter großen Segelfläche ist eines der Schmuckstücke der diesjährigen Hanse Sail, die am Donnerstag beginnt. Fünf Ausfahrten im Warnemünder Revier seien schon ausgebucht, sagt Crewmitglied Harald Hansen. Insgesamt stehen 222 Schiffe auf der Anmeldeliste des maritimen Spektakels, das bis zum Sonntag wieder eine Million Besucher an den Kaikanten erwartet.

Dass die Parade zum diesjährigen Windjammertreffen so lang wird, hatten die Veranstalter nicht zu hoffen gewagt. „Die Olympischen Spiele in London haben uns eine Reihe von Traditionsseglern abgezogen“, sagt Rostocks Oberbürgermeister Roland Methling am Montag.

Umso größer sei die Freude gewesen, dass beispielsweise der maltesische Großsegler „Star Flyer“ mit einer Länge von 115,50 Metern erstmals in Rostock-Warnemünde anlegen werde. Die Viermast-Bark „Kruzenshtern“ habe kurzfristig noch seine Route geändert und Kurs auf Rostock genommen. Mit dabei sind erstmals der Haikutter „Dagmar Aaen“ des Polarforschers Arved Fuchs, der schwedische Schoner „Constantia“ und der niederländische Zweimast-Gaffelschoner „Eldorado“.

Schiffe im Dreierpack

Kilometerlange Kaikanten füllen sich bis Donnerstag mit alten Briggs, Barkentinen und Schonern, die nicht selten in Dreierpacks festmachen müssen. Unter den Teilnehmerschiffen sind auch etwa zwei Dutzend Traditionsschiffe, die noch unter Dampf fahren, wie Holger Bellgardt, Cheforganisator der Hanse Sail, sagt. Dazu gehörten der Dampfeisbrecher „Stettin“, der seit der ersten Sail vor 22 Jahren in Rostock zu Gast sei, und der Dampfschlepper „Woltmann“ aus Hamburg. Ohne eigenen Antrieb, aber dennoch am Kai liegend und zu besichtigen sei der Schwimmkran „Langer Heinrich“, der gerade auf einer Rostocker Werft rekonstruiert wurde.

Nahezu alle Schiffe laden auch in diesem Jahr wieder zu Törns ein, mittlerweile sind weit mehr als die Hälfte der 30.000 Mitfahrtickets gebucht worden. Viele Sailbesucher entschieden sich erst ganz spontan zu einem Törn, sagt Bellgardt. Das könnten sie in diesem Jahr wohl auch ohne Angst vor Seekrankheit, „es wird laut Prognose nicht sehr windig“.

Die viertägige Sail bietet nicht nur Erlebnisse und Fotomotive auf dem Wasser. Auf elf Bühnen an Land gibt es fast rund um die Uhr Konzerte und Shows. Gegenüber des Stadthafens schlagen Kanoniere ihr Biwak auf, um die Schiffe mit einem Salut aus allen Rohren zu begrüßen. Sportlich geht es im Segelstadion zu, wenn Nachwuchssegler in „Optimisten“ sich Rennen liefern. „Rock the Ramp“ heißt eine Einladung an alle Sailgäste, über eine Rampe am Kai mit Bikes, Skatebords oder anderen Gefährten ins Wasser zu fahren. Im vergangenen Jahr hätten auch Skipper Gefallen an diesem Sport gefunden, sagt Bellgardt.

Die Sail wird am Donnerstag von Bundespräsident Joachim Gauck eröffnet, der zuvor zum Ehrenbürger von Rostock ernannt wird. Mit einer letzten Geschwaderfahrt endet die Sail am Sonntag.

dapd