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Zwischen Genie und Wahnsinn – Joaquin Phoenix wird 40

Zwischen Genie und Wahnsinn – Joaquin Phoenix wird 40

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Foto: imago
Kaiser, Countrylegenden oder Verlorene in der Welt der Gefühle – wer soll so etwas alles spielen? Joaquin Phoenix kann es, und dafür heimst er einen Preis nach dem anderen ein. Sein Leben rettete ihm einst ein berühmter Deutscher.

New York. 

Er hat sogar einen Grammy, dabei hatte er den Sänger nur gespielt. Joaquin Phoenix gewann zwar noch keinen Oscar, dafür aber fast jeden anderen Preis. Kein Wunder, kann er doch so unterschiedliche Figuren wie einen grausamen Kaiser und einen schüchternen Niemand spielen. Und Countrylegenden so überzeugend, dass er gleich einen Musikpreis gewinnt. Am Dienstag wird er 40.

Phoenix kommt aus einer Hippiefamilie, und entsprechende Namen tragen seine Geschwister auch. Vier von fünf brachten es immerhin im Showgeschäft zu etwas: River (Fluß), Summer (Sommer), Rain (Regen) und eben Joaquin. Weil auch er einen naturinspirierten Namen haben wollte, nannte er sich schon als Kind „Leaf“ wie das Blatt des Baumes.

Alle schauspielerten schon als Kinder und der Erfolgreichste schien River zu sein mit „Stand by Me – Das Geheimnis eines Sommers“, „Little Nikita“, „My Private Idaho“ oder „Sneakers – Die Lautlosen“.

Drei Tage nach Joaquins 19. Geburtstag brach River zusammen. Die Tonaufnahme mit Joaquins verzweifeltem Notruf findet sich immer noch im Internet. River starb an einem „Speedball“, einer Mischung aus Heroin und Kokain. Er war 23.

Brillanter, einsamer und depressiver Künstler

Auf Joaquin Phoenix passt das Bild des brillanten, aber einsamen und auch depressiven Künstlers. „Ich habe Verwirrung und Depression durchgemacht“, sagte er, nachdem er einen anderen genialen, aber selbstzweifelnden Künstler gespielt hatte, Johnny Cash. „Nach einem Film wie diesem habe ich alles verloren, was mir sonst Sicherheit gibt. Ich grüble dann über Fragen wie „Wer bin ich?“ oder „Was mache ich eigentlich?“.“

Die simple Antwort wäre: Ziemlich gute Filme. Es gab auch Flops im Leben von Joaquin Phoenix, nicht nur einen. Aber dem grausamen Kaiser Commodus in Ridley Scotts „Gladiator“ gab er die genau passende Dosis Wahnsinn.

Und der gefeierte Star spielte in „Her“ so überzeugend den Durchschnittskerl, der sich an keine Frau herantraut, dass Kritiker und Publikum hingerissen waren. Aber es ist wie verhext, den Oscar bekam er wieder nicht.

Im Februar 2006, der Cash-Film „Walk the Line“ war noch in den Kinos, kam Phoenix‘ Wagen in Hollywood von der Straße ab und überschlug sich. Als er benommen im Wrack saß, hörte er eine deutsche Stimme. „Mir geht’s gut“, sagte der damals 31-Jährige. „Nein, geht’s Dir nicht“, sagte der Deutsche – und nahm ihm eine Zigarette aus den Lippen, die der verwirrte Phoenix sich gerade im benzingetränkten Autowrack anzünden wollte.

Joaquin Phoenix sagte später, dass der Deutsche ihm das Leben gerettet habe, „und er hatte so eine ruhige und schöne Stimme, dass ich mich sofort sicher fühlte“. Es war die deutsche Regielegende Werner Herzog. (dpa)