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Unternehmer mit Sinn fürs Soziale gestorben

Unternehmer mit Sinn fürs Soziale gestorben

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Foto: WAZ FotoPool

Essen. 

Heinrich Grütering, der Gründer der Essener Gießereigruppe DIHAG, ist im Alter von 71 Jahren gestorben.

Das Unternehmen, das Heinrich Grütering aufbaute, gehört zu den stillen Stars an der Ruhr. Innerhalb von weniger als zwanzig Jahren hat Grütering eine der größten europäischen Gießereigruppen geformt. Weltweit beschäftigt die in Essen ansässige Deutsche Giesserei- und Industrie-Holding – kurz DIHAG – etwa 2000 Beschäftigte. Nun verlor das Unternehmen seinen Firmengründer. Wie gestern bekannt wurde, starb Heinrich Grütering am Wochenende im Alter von 71 Jahren.

Nachdem Grütering als selbstständiger Unternehmer eine Firmengruppe für Umwelttechnik aufgebaut hatte, wagte er Anfang der 1990er Jahre einen beruflichen Neuanfang. In einer Zeit, in der kaum jemand an den Erfolg von Gießereien glaubte, setzte Grütering auf die angeblich alte Industrie. Der Unternehmer investierte in mehrere Betriebe in der ehemaligen DDR, die kurz vor dem Aus standen, und gab ihnen eine neue Zukunft.

„Geld verdienen, bescheiden bleiben, Gutes tun“

Zu den Firmen, die auch heute zur Essener DIHAG gehören, zählt zum Beispiel die Mecklenburger Metallguss GmbH, die in Waren an der Müritz Schiffsschrauben herstellt. Ausgestattet wurde unter anderem der spektakuläre Luxusliner Queen Mary 2. An insgesamt elf Standorten erwirtschaftet die DIHAG jährlich rund 300 Millionen Euro. Die Firmen heißen Walzgießerei Coswig, Stahl- und Hartgusswerke Bösdorf, Eisenwerk Arnstadt oder Buderus Spezialguss GmbH. In der Nähe der chinesischen Metropole Schanghai ist die DIHAG am Bau einer neuen Gießerei beteiligt, die im nächsten Jahr ihren Betrieb aufnehmen soll. Längst wurden in den DIHAG-Vorstand Manager berufen, die das unternehmerische Vermächtnis von Grütering pflegen.

Auf die Frage, was einen Unternehmer auszeichne, sagte Grütering einmal: „Geld verdienen, bescheiden bleiben, Gutes tun.“ Talentierte junge Menschen zu fördern, lag ihm besonders am Herzen. So wurde auf Grüterings Initiative hin an der Universität Freiberg in Sachsen ein ausbildungsbegleitendes Studienprogramm eingerichtet.

Unterstützer der „Tafel“

An Schulen organisierte er Mal-, Rechen- und Lesewettbewerbe. In Berlin, Essen und in seiner Geburtsstadt Recklinghausen unterstützte Grütering die „Tafel“, eine gemeinnützige Organisation, die bedürftige Menschen mit Lebensmitteln versorgt. Grütering war auch Mäzen junger Künstler aus Russland, Bulgarien und Chile. „Heinrich Grütering war als großer Unternehmer und guter Mensch in vielerlei Hinsicht ein Vorbild“, würdigte der langjährige Wegbegleiter und WAZ-Geschäftsführer Bodo Hombach das Lebenswerk des Unternehmers.

Manchem wird Grütering auch als begeisterter Feuerwerker in Erinnerung bleiben. Als im Januar das Kulturhauptstadtjahr auf der Essener Zeche Zollverein eröffnet wurde, war es Grütering, der das Feuerwerk gestaltet hatte.