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Eine unbekannte Wunderwelt jenseits der Bodden erleben

Eine unbekannte Wunderwelt jenseits der Bodden erleben

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Die Region Fischland-Darß-Zingst zieht schon lange Touristen an. Kaum einen verschlägt es ins Hinterland – doch gerade hier gibt es viel zu entdecken.

Ribnitz-Damgarten. 

Fischland. Darß. Zingst. Bei diesen Namen schnalzen Ostsee-Kenner genüsslich mit der Zunge. Wegen der Puderzuckerstrände, die an der Westflanke zwischen Dierhagen und Darßer Leuchtturm und im Norden zwischen Prerow und Zingst nahtlos ineinander übergehen. Wegen des Nationalparks „Vorpommersche Boddenlandschaft“, der seit 25 Jahren alle Welt fasziniert mit seiner irren Vielfalt an Landschaften, Gewächsen und Getieren. Wegen zigtausender Kraniche, die hier zweimal jährlich einen ausgiebigen Zwischenstopp zum Tanken und Tanzen einlegen. Wegen der rost-braun getakelten Zeesboote, die zu Törns um die Halbinsel und auf Regatten um den Sieg segeln. Wegen der Kunst- und Fotoszene, die ihren Ursprung einst in der Künstlerkolonie Ahrenshoop hatte. Und nicht zuletzt wegen diverser Hotels und Lokale, die auch verwöhnten Schlummerern und Schlemmern ein seliges Lächeln auf die Lippen zaubern.

Kurzum: Auf dem schmalen, von Stürmen und Wellen modellierten Streifen Land, der die anbrandende Ostsee vom glitzernden Bodden trennt, findet so ziemlich jeder sein persönliches Urlaubsglück. Ob Baden oder Segeln. Surfen oder Kiten. Radeln oder Wandern. Futtern oder Fasten. Vögel gucken oder Fische fangen. Landschaft knipsen oder Landschaft malen. Seele baumeln oder Körper schwitzen lassen. Mit Familie urlauben oder solo. Mit Hund oder sogar Pferd – auf FDZ kann sich jedermann nach Herzenslust austoben. Sofern er sich an die Regeln hält.

Salz-Transporte auf dem Fluss

Bei aller Ostsee-Euphorie wird dabei oft vergessen, dass Fischland-Darß-Zingst auch ein Hinterland hat. Das ist jammerschade. Denn jenseits vom Bodden, nur wenige Minuten weg von Sonne, Strand und Trallala belohnt eine Welt voller kleiner Wunder denjenigen, der sich auf die Suche macht. Ganz und gar malerisch zum Beispiel mäandert die Recknitz durch die romantische Wildnis uralter Torfmoore.

Ein vorpommersches Flüsschen, das urwüchsige Natur in frappierender Einsamkeit und Stille offenbart. Ein Paddelrevier, wie man es sich schöner kaum vorstellen kann: mit Weiden und Schilfinseln. Mit Trollblumen und Orchideen. Mit Libellen und Moorfröschen. Mit Fischottern und Molchen.

Seit dem Mittelalter wurde auf dem Grenzfluss zwischen Mecklenburg und Vorpommern Salz transportiert – vor allem aus der Saline in Bad Sülze, die bereits 1243 urkundlich erwähnt wird. Im Salzmuseum der Stadt erfahren Besucher so gut wie alles über unser wichtigstes Gewürz, in den Wellness-Salztürmen von Trinwillershagen die wohltuende Wirkung von salzhaltigem Mikroklima am eigenen Leib. Und auf dem Wirtshausschild vom „Schmugglerkrug“ in Eixen schleppt nicht von ungefähr ein Mann einen schweren Sack über die Grenze – das „weiße Gold“ war die klammheimliche Schufterei seinerzeit mehr als wert.

1600 Exponate im Bernsteinmuseum

Zum regionalen Superstar in Fischland-Darß-Zingst hat sich in den letzten 20 Jahren eine Einrichtung gemausert, in der man Störchen begegnet und Steppenadlern, Uhus und Kakadus, Marabus und Pinguinen, Säbelschnäblern und Brandenten – der Vogelpark Marlow. Hier leben Tiere von allen Kontinenten in außergewöhnlichen Anlagen wie zum Beispiel begehbaren Riesen-Volieren. Einmalig etwa der Nachbau des Nationalparks oder die Küstenvogelvoliere, wo man Austernfischern, Eiderenten, Kormoranen und Lachmöwen zur Brutzeit sogar direkt ins Nest schauen kann. Der neueste Clou: In drei Baumpfahlhäusern kann man direkt im Vogelpark übernachten, entweder mit Blick auf Südamerika- und Madagaskar-Anlage oder sogar mittendrin im Storchenrevier.

Auch das „Gold des Nordens“ kann man hier in erstaunlicher Masse und Klasse erleben: Das „Deutsche Bernsteinmuseum“ zu Ribnitz-Damgarten präsentiert Europas schönste Bernsteinausstellung mit 1600 ausgesuchten Exponaten im atmosphärischen Backsteinkloster. Und in der Schaumanufaktur von Ostdeutschlands größtem Schmuckproduzenten am gleichen Ort spielt Bernstein ebenfalls eine herausragende Rolle – auf drei Etagen des beeindruckenden Bauwerks.