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„Tagesschau“ erhält ein neues Ta-taaa

Die „Tagesschau“ erhält ein neues Ta-taaa

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Foto: NDR/Holde Schneider
Viel Tam-Tam um neues Ta-taaa: Die „Tagesschau“ feiert Weihnachten ihr 60-Jähriges. Zur Feier des Tages soll die Erkennungsmelodie aufpoliert werden. Die Firma von Hollywood-Komponist Hans Zimmer soll’s richten.

Hamburg. 

Die „Tagesschau“ ist die Mutter aller Fernsehnachrichten. Weihnachten steht ein runder Geburtstag an: Die große alte Dame der TV-Information wird 60. Zur Feier des Tages hübscht sie die ARD auf: mit einem neuen Design und, für die Zuschauer markanter, einer erneuerten Melodie. Müssen traditionsbewusste Zeitgenossen Abschied nehmen von dem liebgewonnenen „Ta-ta, ta ta ta taaa“?

Kai Gniffke, Chefredakteur von ARD aktuell in Hamburg, wiegelt ab. Die Sorge sei „unbegründet“. Die Erkennungsfanfare der „Tagesschau“ werde nicht entsorgt. Sie werde nur überarbeitet. Das sei bereits in den Jahren 2005, 1997 und 1994 der Fall gewesen. Gniffke weiter: „Dabei bleiben natürlich die Grundelemente der ,Tagesschau’-Melodie erhalten, die sie so unverwechselbar machen.“

Lohner, übernehmen Sie!

Die Überarbeitung soll der Komponist Henning Lohner übernehmen. Der Mann ist möglicherweise nur Szene-Kennern bekannt. Auch die Firma, für die er buchstäblich in die Tasten greift, kennen vor allem Spezialisten: Remote Control. Umso bekannter ist der Mann, dem der Laden gehört: Oscar-Preisträger Hans Zimmer.

Der gebürtige Frankfurter schrieb Film-Geschichte mit dem Soundtrack zu dem Hollywood-Blockbuster „Rain Man“ mit Dustin Hoffman und Tom Cruise. Der Film trug Zimmer 1988 eine Oscar-Nominierung ein. Die berühmteste Film-Trophäe der Welt erhielt der 55-Jährige für „Der König der Löwen“ im Jahr 1995.

Gemeinsam mit Henning Lohner schrieb Zimmer die Film-Musik zu dem Horror-Streifen „The Ring“ aus dem Jahr 2002. Jetzt also darf der Mann aus Hollywood Deutschlands nach wie vor erfolgreichste Nachrichten-Sendung akustisch aufpolieren.

Das Original stammt aus der „Hammond-Fantasie“

Die Original-Melodie stammt übrigens von Komponist Hans Carste. Sie ist Teil der „Hammond-Fantasie“, die er in sowjetischer Kriegsgefangenschaft schrieb. Jazz-Klarinettist Rolf Kühn bearbeitete das Stück und ließ es 1956 von einem Rundfunkorchester für die „Tagesschau“ einspielen.

Die Überarbeitung der Melodie und das neue Design schließen die formale Runderneuerung der „Tagesschau“ ab. Seit diesem Jahr gibt es in der Hauptausgabe um 20 Uhr eine persönliche Begrüßung und Verabschiedung der Sprecher, um das Format ein wenig persönlicher wirken zu lassen. Das klassische „Guten Abend, meine Damen und Herren“ etwa wurde durch den Zusatz „Ich begrüße Sie zur ,Tagesschau’“ ergänzt. Zudem peilt Gniffke eine inhaltliche Akzent-Verschiebung an: Weniger Themen sollen für mehr Aufmerksamkeit sorgen.