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Schauspielerin Andie MacDowell führt ein ganz normales Leben

Schauspielerin Andie MacDowell führt ein ganz normales Leben

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Montblanc New Voices Award 2011 - Montblanc at Mariinsky Ball Foto: Getty Images
Die US-Schauspielerin Andie MacDowell spricht im Interview über gläserne Stars und Schönheit, die nichts mit Perfektion zu tun hat.

Essen. 

Sie küsste Paradefranzose Gerard Depardieu in „Green Card“, Kult-Komiker Bill Murray in „Und täglich grüßt das Murmeltier“ und den britischen Frauenschwarm Hugh Grant in „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“ – die Rede ist von Andie MacDowell.

Doch auf der großen Leinwand hat die Schauspielerin lange keine Erfolge mehr gefeiert. Die 56-jährige Schönheit arbeitete zuletzt vornehmlich fürs amerikanische Fernsehen, zwei Serien kamen zustande. Am 6. Januar startet die aktuellste – „Cedar Cove“ – auch im deutschen Free-TV. Der Disney Channel gibt sich die Ehre.

Filmrolle oder Serienfigur – was bevorzugen Sie?

Andie MacDowell: Ich mache beides gerne. Und ich bin dankbar, dass ich die Möglichkeit bekommen habe, fürs Fernsehen zu arbeiten. TV ist anderes, weil es so schnelllebig ist – ich mag diese Geschwindigkeit, ebenso wie die Leute, mit denen man über Monate zusammenarbeitet. Es ist schön dieses lange Zeitfenster zu haben, um einen Charakter zu spielen und ihn zu leben.


Sie sind seit 30 Jahren im Showgeschäft, mit der Bekanntheit kamen auch schnell die Medien…

MacDowell: Ich hab in Montana nicht wirklich ein Problem mit Paparazzi, weil es sie hier einfach nicht gibt. Selbst als ich kurz in Los Angeles gewohnt habe, blieb es ruhig. Es sei denn ich bin unterwegs auf Reisen, da versuche ich Reporter und Fotografen mit Respekt zu behandeln. Aber jeder hat mal einen schlechten Tag und es ist dumm zu denken, dass Schauspieler nicht auch mal einen Tag haben, an dem sie nicht gut aussehen. Ich denke, dass ist eben ein Teil unserer Welt – es ist Entertainment. Man will die Leute sehen, ob gut oder schlecht. Ich versuche, das nicht zu ernst zu nehmen.


Seit Jahren sind Sie das Gesicht für die Make-Up-Linie „L’Oréal“. Gehen Sie noch ungeschminkt aus dem Haus?
MacDowell: Ganz oft sogar. Ich war gerade erst am Flughafen und hatte nur wenig Make-Up aufgelegt. Ich bin allgemein eigentlich eine sehr lockere Person. Vor kurzem habe ich eine Dokumentation über Marilyn Monroe gesehen. In der hat sie erzählt, wie viel sie für ihr Aussehen getan hat, um sich in der Öffentlichkeit präsentieren zu können. Ich denke nicht, dass das viele Leute beziehungsweise Schauspielerinnen heute noch machen. Wir führen ein ganz normales Leben.


Dennoch immer im Blick der Öffentlichkeit…

MacDowell: Die Leute haben viel mehr Zugang zu unserem Leben. Man kann uns überall sehen, selbst im Supermarkt, da kann es sehr hart seine, solch eine Fassade aufrecht zu erhalten. So wie die Welt jetzt ist, kann jeder jeden zu jedem Zeitpunkt fotografieren, da wäre es doch viel zu erschöpfend, sich die ganze Zeit perfekt darstellen zu wollen. Und ich glaube, die Leute haben mittlerweile gemerkt, dass wir ganz normale Menschen sind.

Schönheit ist also nicht alles?
MacDowell: Eine Sache, die ich zu Anfang gelernt habe, ist, dass die Leute sich nicht wirklich dafür interessieren, ob du das perfekte Gewicht hast, wirklich nicht. Sie interessiert es auch nicht, ob du perfekt auf dem (roten) Teppich aussiehst. Sie interessiert es, welche Gefühle du bei ihnen mit deiner Rolle hervorrufen kannst. Wenn du ihr Herz mit einem Charakter berühren kannst – das ist, was wirklich zählt. Es geht nicht darum, eine perfekte Frau zu sein, die immer super aussieht. Niemand erreicht diese Art der Perfektion.

Sie sind für viele Frauen in Sachen Schönheit ein Vorbild. Haben Sie ein Geheimnis?

MacDowell: Es geht vor allem um die Gesundheit. Es macht einen großen Unterschied, was man isst, ob man gut schläft, viel Sport macht und gut auf sich aufpasst. Es hat einen großen Effekt darauf, wie du alterst und wie deine Haut aussieht. Deine Haut ist wie eine Pflanze, du musst sie gießen und darauf achten, dass sie genug Tageslicht bekommt. Auch das Stresslevel ist wichtig – am schlimmsten habe ich bei meiner Scheidung ausgesehen, weil ich so gestresst war. Und ich war zu dieser Zeit zu dünn, das ist auch nicht gut. Ein gesundes Gewicht finden ist wichtig, einfach auf sich aufpassen.