München. 

Wie ist das Leben als Sohn eines Berufspolitikers und Bundeskanzlers? Für den Sohn von Altkanzler Helmut Kohl ist es die Hölle. Einem Magazinbericht zufolge hat er heute keinerlei Kontakt mehr zu seinem Vater.

Alt-Bundeskanzler Helmut Kohl (80) hat keinen Kontakt mehr zu seinem Sohn Walter. In seinem Buch „Leben oder gelebt werden“, aus dem das Nachrichtenmagazin FOCUS Auszüge druckt, schreibt Walter Kohl: „Mein Vater hat sich inzwischen vollständig von mir losgesagt. Auf meine direkte Frage: ‚Willst du die Trennung?’, antwortete er mir knapp mit ‚Ja!’“ Anlass war ein Interview, das der ältere der beiden Söhne 2008 einer Zeitschrift gegeben hatte.

Nach dem Freitod seiner Mutter Hannelore 2001 plagten Walter Kohl konkrete Selbstmordgedanken: „Ich begann methodisch zu überlegen und zu planen. Wie muss man sterben, damit die Lebensversicherung ausgezahlt werden kann?“ 2002 habe er sich entschieden, seinen Suizid als Badeunfall im Roten Meer zu tarnen. „Ich kaufte sogar eine neue Ausrüstung mit nagelneuen, hochwertigen, technisch einwandfreien Lungenautomaten, mit Tauchcomputer und Tarierweste, damit keinerlei Zweifel aufkommen würde, dass es ein Unfall war“, schrieb Kohl. „Meine Planungen wurden immer konkreter. Ich fixierte ein komplettes Szenario, das ich kurzfristig ‚auslösen’ konnte, einen Plan, der nur auf seine Umsetzung wartete, so wie ich es als Controller und Reserveoffizier gelernt hatte.“ Die Sorge um seinen eigenen Sohn brachte Walter Kohl schließlich von seiner Planung ab.