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So vernetzen Sie die Wohnung bis in den letzten Winkel

So vernetzen Sie die Wohnung bis in den letzten Winkel

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Foto: Getty Images
Im heimischen Netzwerk reicht das kabellose WLAN nicht immer aus. Systeme wie LAN oder Powerline können helfen, um Probleme zu lösen. Ein Überblick.

Essen. 

Alles ist vernetzt, alles ist smart: etwa der Kühlschrank, der davor warnt, dass die Milch zur Neige geht, oder der Nassrasierer, der erkennt, dass die Klingen stumpf sind und selbstständig neue bestellt. Und gewiss wird auch schon an smarten Bügeleisen und Toastern getüftelt. Was die schlauen Geräte jedoch brauchen, ist neben Strom vor allem eine stabile Internetverbindung. Doch die ist in manchen Haushalten ein wenig wackelig. Falls das WLAN nicht bis in den letzten Winkel reicht, gibt es Alternativen für das heimische Netzwerk. Ein kleiner Überblick.

LAN – Stabiles Internet per Netzwerkkabel

Wer viele Geräte und Rechner miteinander vernetzen möchte oder mit großen Datenpaketen arbeitet, sollte über LAN (Local Area Network) nachdenken. Dieses geschlossene Netzwerk ist über sogenannte Ethernet-Kabel miteinander verbunden. Die benötigte Hardware ist auf den meisten modernen Rechnern installiert. „LAN ist die beste Wahl, denn es ist schnell, stabil und sicher“, sagt Falko Hansen vom Telekommunikationsportal teltarif.de.

Die Datenübertragungsrate in einem modernen LAN-System kann bis zu 1 Gigabit pro Sekunde erreichen. Um Geräte zu vernetzen, müssen aber fleißig Kabel verlegt werden. „Wer keine Stolperfallen haben möchte, sollte beim Renovieren oder beim Umzug vorher die Leitungen installieren“, sagt Hansen. Und noch etwas: Möchte man im heimischen Netzwerk schnurlos mit Smartphone oder Tablet surfen, kommt man an Funk nicht vorbei.

WLAN – Funkverbindung kann Sorgen bereiten

Internet ohne Schnur: Das Wireless Local Area Network, WLAN oder auch WiFi genannt, ist in den heimischen Netzwerken am weitesten verbreitet. Der Vorteil: Es wird lediglich ein WLAN-Router (ab ca. 30 Euro) benötigt, der über Funk die Datenübertragung übernimmt. In diesem kabellosen Netz können theoretisch Übertragungsgeschwindigkeiten bis zu 600 Mbit/s (und mehr) erreicht werden – abhängig ist das vom verwendeten Router und Übertragungsstandard. Doch grau ist alle Theorie: Eine stabile Stahlbetonwand, andere bauliche Besonderheiten oder eine Mikrowelle können den Empfang empfindlich stören. „Manchmal hilft es schon, den Router um einen halben Meter zu versetzen, um eine bessere Empfangssituation zu schaffen“, sagt Falko Hansen.

Zur Not könne auch ein sogenannter Repeater (ab ca. 20 Euro) helfen, also ein Zusatzgerät, das die Signale verstärkt und lediglich eine Steckdose benötigt. Der Knackpunk beim WLAN ist die Sicherheit, denn in dieses kabellose Netzwerk können sich Unbefugte Zutritt verschaffen. „Man sollte darauf achten, dass der Verschlüsselungsstandard WPA2 verwendet wird. Zudem sollte man ein individuelles Netzkennwort und Passwort vergeben“, sagt Hansen.

Powerline – Über das Stromkabel ins Internet

Das Internet aus der Steckdose: Falls die Datenströme via WLAN unterwegs zum Arbeitszimmer schlapp machen, kann Powerline (je nach Hersteller auch Powerlan, PLC oder DLAN) das Problem beheben. Diese Technik nutzt das Stromnetz, um die Daten zu übertragen. Für die Installation werden mindestens zwei Powerline-Adapter (ab ca. 35 Euro) benötigt, die in der Regel aussehen wie eine Zeitschaltuhr für die Steckdose, sowie ein Stück Netzwerkkabel, mit dem der eine Adapter direkt an den Router angeschlossen wird. Der zweite kommt dann in die Steckdose, von der aus das Internet angezapft werden soll.

„Allerdings funktioniert Powerline nicht überall zuverlässig“, sagt Experte Hansen, „wenn die Stromleitungen zum Beispiel sehr alt sind, kann die Qualität der Datenübertragung sehr schlecht sein.“ Theoretisch könne mit aktuellen Adaptern eine Geschwindigkeit von bis zu 1 Gigabit pro Sekunde erreicht werden, sagt Hansen, die effektive Datenrate liege jedoch bei 60 bis 70 Prozent, hinzu kommen mögliche Verluste durch Störungen in den Stromleitungen. In Sachen Sicherheit punktet Powerline indes, böse Buben müssten schon die Stromleitung anzapfen, um Daten auszuspähen. Amateurfunker kritisieren übrigens die Powerline-Technik, kommt es doch gelegentlich zu Störungen in ihrem Funknetz.

Für das heimische Netzwerk bieten sich oft auch Kombilösungen an: etwa ein LAN-System plus WLAN-Router. Im Handel gibt es zudem Powerline-Adapter inklusive WLAN-Router (ab ca. 40 Euro).