Veröffentlicht inVermischtes

Wenn die Internetnutzung zur Sucht wird

Wenn die Internetnutzung zur Sucht wird

Dr_ Bert te Wildt stellt_0-kSrC--656x240@DERWESTEN.jpg
Foto: IKZ

Dr. Bert te Wildt beschäftigt sich seit Jahren mit dem Thema, wozu er jetzt ein neues Buch vorstellt.

Iserlohn. 

Der Sohn im Teenageralter hockt nur noch auf seinem Zimmer, die Körperhygiene wird immer mehr zum Fremdwort, seine Freunde haben schon lange nicht mehr geklingelt, und den Zeitungsbotenjob hat er auch verloren? Kein Wunder, hier wird ein ganz typisches Beispiel eines Medienabhängigen geschildert. Doch es sind inzwischen nicht mehr hauptsächlich sehr junge Männer betroffen, beide Geschlechter und nahezu alle Generationen sind gefährdet.

Privatdozent Dr. Bert te Wildt nutzt Errungenschaften wie Smartphone oder Tablet zwar selbst gerne, er weiß aber auch genau um die Gefahren. Der oberärztliche Leiter der Ambulanz der Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie an der Ruhr-Universität Bochum hat zum Thema Internetabhängigkeit habilitiert und ist Mitbegründer des Fachverbands Medienabhängigkeit. Die Ambulanz wurde 2012 eingerichtet, bereits zu diesem Zeitpunkt galten etwa 500 000 Menschen in Deutschland als medienabhängig – ob nun durch exzessive Nutzung von Online-Spielwelten, Cybersex oder soziale Netzwerke. Betroffene ab 18 Jahren können sich ebenso an die Ambulanz wenden wie Angehörige. Zum Angebot der Mediensprechstunde gehört neben einer ausführlichen Untersuchung und Diagnosestellung die Beratung von Probanden und Angehörigen über verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, gegebenenfalls auch eine Weitervermittlung an andere Facheinrichtungen.

Fachmann hat bereitsmehrere Bücher geschrieben

Bert te Wildt präsentiert mit „Digital Junkies. Internetabhängigkeit und ihre Folgen für uns und unsere Kinder“ (ISBN 978-3426276563) nun sein neuestes Buch, das am 2. März im Verlag Droemer erscheint. Unter anderem hatte er bereits seine Habilitation als Buch veröffentlicht, außerdem im vergangenen Jahr „Funny Games“. Im Klappentext zu „Digital Junkies“ heißt es: „In den letzten Jahren kommen immer mehr tief verstörte Jugendliche und Erwachsene in die Sprechstunde von Bert te Wildt. Sie zeigen alle Anzeichen schwerer Abhängigkeit und stehen vor den Trümmern ihrer Existenz. Sie sind einsam und verlieren sich in Chats. Sie sind cybersexsüchtig und können nicht einmal im Arbeitsalltag von der Pornografie lassen. Sie sind Gamer und spielen bis zu 72 Stunden ohne Unterbrechung. Internetsüchtige vernachlässigen Schule, Arbeitsplatz und soziale Kontakte. Sie werden gefährlich depressiv oder aggressiv, wenn ihnen der Zugang zum Netz verwehrt wird. Auf Schlaf, Mahlzeiten und Hygiene achten sie nicht mehr, bis hin zur Verwahrlosung. In den schlimmsten Fällen klicken sie sich zu Tode: Sie sterben an Schlaf- und Flüssigkeitsmangel oder durch Suizid. Bert te Wildt erklärt das Krankheitsbild dieser neuen Verhaltenssucht anhand zahlreicher Beispiele aus seiner ärztlichen Praxis, er schildert Risiko- und Alarmzeichen sowie Behandlungs- und Präventionsmöglichkeiten.“

Die Besucher des Gesundheitstages haben die einmalige Chance, schon vor dem offiziellen Start der Lesereise und wenige Tage nach Erscheinen, einen Auszug aus „Digital Junkies“ zu hören. Der Autor steht außerdem am Stand der Buchhandlung Daub für Fragen und Autogrammwünsche zur Verfügung.