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Die letzten Jahre des Harald Juhnke

Die letzten Jahre des Harald Juhnke

Berlin. 

Elf Jahre nach seinem Tod beschäftigt der große Unterhalter Harald Juhnke noch einmal die Öffentlichkeit. Seine Witwe Susanne (71) hat Montagabend in Berlin ein Buch über ihren Mann vorgestellt: „Was bleibt, ist die Liebe“.

Zierlich wirkt sie, die Tochter eines Chinesen, wie sie da sitzt in einem Autohaus „an unserem geliebten Kudamm“. Sichtlich nervös erzählt sie von den Alkoholeskapaden ihres Mannes und seinem Bemühen, nicht mehr zu trinken. Ende der 90er-Jahre sieht es so aus, als könne alles gut werden. Ein Arzt erklärt ihm: Das nächste Gelage könnte sein letztes sein. Zweieinhalb Jahre lebt Harald Juhnke enthaltsam. „Doch dann kam der finale Absturz.“ Bei Dreharbeiten in Österreich betrinkt er sich so stark, dass er nicht mehr arbeiten kann. „Niemals werde ich erfahren, was ihn in jener Nacht dazu getrieben hatte.“ Danach ist Harald Juhnke nicht mehr derselbe, er tritt nie wieder öffentlich auf. Seine letzten Jahre verbringt er dement in einem Pflegeheim.

Bleibt die Frage, warum Susanne Juhnke dieses Buch geschrieben hat. Sie sagt, sie habe lange mit sich gehadert, „wie viele Details ich preisgeben möchte, ohne seine Würde zu verletzen“. Es gehe ihr auch darum, anderen Betroffenen Mut zu machen. Sie hat schon einmal ein Buch über die Exzesse ihres Mannes geschrieben. Nun schildert sie, wie sie mit der wohl durch Alkohol mitverursachten Demenz des Schauspielers umging: „Aus Zweisamkeit wurde eine Einsamkeit zu zweit, eine unfassbare Einsamkeit, die ich mir nie hätte vorstellen können.“