Veröffentlicht inPanorama

„Lotta und das ewige Warum“ – eine überfrachtete Fortsetzung

„Lotta und das ewige Warum“ – eine überfrachtete Fortsetzung

Lotta _ das ewige Warum_0.jpg
Foto: ZDF und BRITTA KREHL
ZDF zeigt Josefine Preuß in„Lotta und das ewige Warum“. Es ist bereits Runde vier für das Chaos um Beziehung und Alltag der Singlemutter Lotta.

Mainz. 

Lotta rennt. Zum Bus, zum Vorstellungsgespräch, in die Kita. Immer in Eile, chaotisch, impulsiv. Dabei hat sie doch jetzt ein Kind. Aber wirklich ruhiger ist sie deshalb nicht geworden. Zum mittlerweile vierten Mal spielt Josefine Preuß die quirlige junge Frau mit dem Helfer-Syndrom. „Lotta und das ewige Warum“ heißt der Film.

Altenpflegerin war sie, ist Mutter geworden, hat Medizin studiert und besteht gleich zu Anfang der neuen Episode das Physikum. Wer nun allerdings glaubt, ihr Leben würde fortan in geordneteren Bahnen verlaufen muss sich schnell eine Besseren belehren lassen.

Mit Problemen überhäuftes Drehbuch

Ganz im Gegenteil. Dieses Mal überhäuft das Drehbuch seine Hauptdarstellerin förmlich mit Problemen. Freund David (Golo Euler) ist überraschend von der Behandlung mittelloser Menschen aus Indien zurückgekehrt und heuert nun ausgerechnet bei ihrem Wunschprofessor an. Lotta selbst überlegt derweil, ob sie reif für eine feste Beziehung ist und organisiert spontan ein gemeinsames Probewohnen, in einem Haus, das sie in der Abwesenheit seines Besitzers hüten soll. Das kann man unterhaltsam finden, aber auch etwas weit hergeholt.

Es ist aber nur der Anfang. Denn natürlich kochen in der erzwungenen Wohngemeinschaft die Schwierigkeiten schnell hoch, und natürlich geht es auch in Lottas Familie mal wieder drunter und drüber. Und selbstverständlich gibt es auch wieder jemanden, der Lottas Hilfe braucht. Dieses Mal heißt er Paul Ostern (Branko Samarovski), ist Lebenskünstler, hat Krebs, aber keine Krankenversicherung. Ja, das ist jetzt alles ein wenig viel, selbst für Lotta. Dabei haben wir von der Affäre ihres eigenen Vaters noch nicht einmal geschrieben.

Manches schlicht schlecht

Dementsprechend hektisch wirkt dieser Film. Sprunghaft geht es von einem Handlungsstrang zum nächsten. Vieles wird angerissen, nur wenig auserzählt, und manche Ideen wirken schlichtweg schlecht konstruiert.

So ist es über weite Strecken alleine die Hauptdarstellerin Josefine Preuß, die den Film als Nervensäge mit Herz zusammenhält. Wie eine Pippi Langstrumpf 2.0 kämpft sie gegen das Unrecht in der Welt, speziell im beschaulichen Halle an der Saale, hat Schwierigkeiten mit Autoritäten und Vorschriften, ist aber nie um einen flotten Spruch oder eine freche Antwort verlegen. Preuß spielt diese Lotta mittlerweile etwas erwachsener, verfällt nur noch ganz selten in die übertriebene Mimik der vergangenen Teile, schafft es in den wenigen ruhigen Momenten sogar manchmal, ihrer Figur Tiefe zu verleihen. So etwas nennt man dann gerne eine „Idealbesetzung“.

Aber selbst sie kann nicht verhindern, dass man den Eindruck gewinnt, das meiste so ähnlich schon einmal gesehen zu haben in dieser Reihe. Langsam jedenfalls scheint Lotta die Luft auszugehen. Kann schon mal passieren, wenn man so oft rennt.

Fazit: Vorhersehbar und überfrachtet. Aber Hauptdarstellerin Josefine Preuß rettet halbwegs, was eigentlich nicht mehr zu retten ist. Für den bereits abgedrehten fünften Teil könnte das aber zu wenig sein.

Donnerstag, ZDF, 20.15 Uhr